
Kantonsspital Aarau vertreibt Krähen mit Fake-Uhus

Schon seit rund einem halben Jahrhundert leben beim Kantonsspital Aarau (KSA) zahlreiche Saat- und Rabenkrähen. Die Rabenkrähen übernachten in den grossen, alten Bäumen, die Saatkrähen bauen dort sogar ihre Nester.
Bei vielen KSA-Patienten sorgen die Vögel für Unterhaltung, andere finden ihre Anwesenheit eher unheimlich, da Krähen als Todesboten gelten. Sicher ist, dass die Vögel relativ laut sind und für den Unterhaltsdienst Mehrarbeit bedeuten: Ihre Exkremente verschmutzen die unter den Bäumen liegenden Gehwege. Vor allem bei der grossen rund 100 Jahre alten Blutbuche direkt vor dem Haupteingang des KSA, wo es besonders viele Nester gab (etwa 20).
Was hat das KSA nicht schon alles ausprobiert, um die Vögel loszuwerden: Weder das Aufhängen von Folienbändern noch der Versuch, die Krähen mit Klangelementen auf andere Bäume zu locken, brachten Erfolg.
Nachdem auch der Einsatz einer Tierkommunikatorin nicht fruchtete, entschied der KSA-Verwaltungsrat Ende Januar 2018, die alte Buche zu fällen. Und zog damit den Zorn von Natur- und Tierschützern, aber auch von Mitarbeitenden auf sich. Mit einer Demonstration wurde die Baumfällung verhindert, lediglich die Nester liess das KSA entfernen.
Zofinger Erfolgsrezept
Das KSA setzt nun auf Fake-Uhus in den Baumkronen. Diese werden schon in der Zofinger Altstadt mit Erfolg eingesetzt. Konkret wurden letzten Herbst fünf Plastik-Uhus auf fünf bei Krähen besonders beliebten Bäumen platziert:
«Der Uhu ist ein natürlicher Feind der Saatkrähen», verraten Schilder, die unter den Bäumen aufgestellt sind. «Eine Plastikversion soll die Saatkrähen von der Buche und dem Eingangsbereich fernhalten.» Die Fake-Uhus haben Flügel, die mittels herunterhängendem Seil bewegt werden können. Auf dem Schild wird erklärt, wozu das gut sein soll: «Damit die intelligenten Saatkrähen den Plastikuhu als echten Vogel wahrnehmen, müssen die Flügel der Uhus in möglichst unregelmässigen Abständen bewegt werden.» Man solle «sorgfältig» an den Seilen ziehen.
Krähen meiden Uhu-Bäume
Nun zieht das KSA eine positive Bilanz: «Es zeigt sich, dass die Krähen die Bäume mit den Uhus meiden», sagt Sprecherin Isabelle Wenzinger. Manche Passanten, Patienten und Mitarbeitende seien interessiert und fänden die Fake-Uhus lustig. «Auch die Kinder haben Freude und ziehen an der Kordel.» Es gebe aber auch Leute, die die herunterhängende Kordel entweder abreissen oder sie auf den Baum werfen. «Diese finden die Idee wohl eher nicht gut», konstatiert Wenzinger.
Ob der berühmt gewordene «Krähenbaum» – die grosse Buche vor dem Haupteingang des Spitals – langfristig stehen bleiben darf, ist trotz Uhu- Erfolg fraglich. Denn der geplante Neubau des Hauptgebäudes wird ungefähr am jetzigen Baum-Standort entstehen.