
Kantonsspital Baden: Der Neubau wird später fertig – und teurer als geplant
Der Neubau des Kantonsspitals Baden (KSB) sollte eigentlich im Herbst 2023 eröffnen. Doch daraus wird nichts. «Die Inbetriebnahme für das neue KSB ist auf Herbst 2024 terminiert worden», teilt das Spital am Freitagmorgen mit. Im Juni hatte CEO Adrian Schmitter im Interview mit der AZ eine Verzögerung von rund einem Jahr bereits angekündigt. Als Gründe nannte er die «Covid und weitere Herausforderungen».
Schmitter wird in der Begründung nun konkreter: «Von Oktober bis Ostern herrscht im KSB traditionell Hochbetrieb. Oftmals liegt die Bettenauslastung in dieser Zeit bei hundert Prozent», wird er in der Medienmitteilung zitiert. In einer solchen Phase sei ein Umzug vom alten ins neue Hauptgebäude schwierig, ebenso während der Sommermonate mit den Ferien.
Aufgrund von Covid-Schutzmassnahmen hätten oft nur halb so viele Arbeiter wie geplant auf der Baustelle tätig sein können. Der Spatenstich erfolgte im August 2018. Mittlerweile steht hier ein achtstöckiges Gebäude mit einer Nutzungsfläche von 76’200 Quadratmetern.

Adrian Schmitter, CEO des Kantosspital Baden, auf dem Dach mit Helikopterlandeplatz vor der Grossbaustelle. (30. Juni 2021)
Höher als ursprünglich geplant fallen die Kosten für den Neubau aus. Im Jahr 2014 ging das KSB noch von 450 Millionen Franken aus. Jetzt hat sich der Betrag auf 545 Millionen Franken erhöht. ««Wir haben den Neubau bewusst nicht mit einem Totalunternehmer, sondern mit einem Generalplaner realisiert, sagt Schmitter. «Das biete den Vorteil, die Planung mitgestalten zu können. Während der Rohbau bereits konkrete Formen annahm, hatten unsere Mitarbeitenden immer noch die Möglichkeit, Ideen einzubringen, um die Abläufe und Prozesse zu optimieren.»
Der Neubau wird in den vergangenen Jahren immer wieder auf die aktuellen Bedürfnisse angepasst. Zudem wurden stationäre Angebote wie die Nuklearmedizin und die Kardiologie in den Neubau integriert. 33 zusätzliche Betten wurden geschaffen. Über 400 sollen gemäss aktuellem Stand werden.
Die höheren Kosten erklärt das KSB auch mit regulatorischen Vorschriften, etwa beim Brandschutz, sowie «unerwartet hohe Preise bei gewissen Grossvergaben». Das Spital nennt ein konkretes Beispiel: «Mangels Konkurrenzangeboten kommt beispielsweise die Lüftung im KSB doppelt so teuer zu stehen wie bei anderen Spitälern von vergleichbarer Grösse, die in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls Neubauprojekte realisiert haben.»

Visualisierung des Eingangsbereich des neuen Kantonsspitals Baden.
Das Kostendach von 545 Millionen Franken solle eingehalten werden können. Trotzdem verweist Schmitter darauf, dass die Entwicklung der Preise und Lieferfristen für Roh- und Baustoffe wegen Corona unsicher bleibe. Ein grosser Teil dieser Produkte sei aber bereits bestellt und teilweise ausgeliefert worden. «Insofern sind die Risiken in den kommenden Monaten für uns überschaubar. »