Kirchgemeinden Dagmersellen, Uffikon und Buchs wollen heiraten

Politisch ist Dagmersellen seit 2006 eine Fusionsgemeinde; die Dorfteile Uffikon und Buchs kamen damals hinzu. Im kirchlichen Bereich ist das bis heute nur teilweise der Fall. 2013 wurde der Pastoralraum Hürntal gegründet, der von Andreas Graf geleitet wird. Doch es existieren zwei Pfarreien sowie zwei Kirchgemeinden – Dagmersellen und Uffikon-Buchs – mit je einem Kirchenrat.

Die Pfarreien bleiben. Die Kirchgemeinden sollen auf 1. Januar 2022 fusionieren – falls die rund 3000 stimmberechtigten Katholiken inklusive ausländischer Mitchristen der Fusion am 31. Januar an der Urne zustimmen. Heissen soll die neue Kirchgemeinde Hürntal.

«Es wäre eine der ersten Fusionen von Kirchgemeinden im Kanton Luzern», sagt der Dagmerseller Kirchenratspräsident Marco Fellmann auf Anfrage. Zwei Projekte sind früher gescheitert: im November 2006 zwischen Littau und Reussbühl und im September 2013 zwischen Hohenrain und Kleinwangen.

Der Grund für die Fusion sei vor allem administrativer Art, diese würde die Verwaltung vereinfachen. Zudem werde es immer schwieriger, Behördenmitglieder in kleinen Kirchgemeinden zu finden, sagt Fellmann. Die Anfrage für ein Zusammengehen kam 2018 von Uffikon-Buchs. Es gebe heute viele Doppelspurigkeiten, wenn etwa Geschäfte zum Pastoralraum erst im Verbandsrat und dann in den beiden Kirchenräten behandelt werden müssten. «Nur ein Kirchenrat könnte wesentlich schneller entscheiden», sagt Fellmann. Der neue Kirchenrat soll acht Mitglieder haben, eines mehr als die bisherigen Gremien. So kann das Ressort Bau und Unterhalt mit je einer Person aus Dagmersellen und Uffikon oder Buchs besetzt werden. Die Sitzverteilung soll idealerweise im Verhältnis zur Anzahl der Kirchgemeindemitglieder stehen.

Am Montagabend fand eine Informationsveranstaltung zur Abstimmung im Gemeindezentrum Arche statt. Laut Fellmann nahmen rund 20 Personen teil – unter Einhaltung von Corona-Schutzmassnahmen. «Wir haben schon vorher viel informiert», sagt er, «der Tenor des Abends war, dass sich viele Leute schon eine Meinung gebildet haben.» Es habe nur wenige Rückmeldungen gegeben. «Ich erlebte die Stimmung als eher wohlwollend», so Fellmann. Rita Staffelbach, Kirchenratspräsidentin von Uffikon-Buchs, sagt auf Anfrage: «Es ist schwierig, eine Prognose für die Abstimmung abzugeben, weil man sich wegen Corona wenig begegnet. Aber wir sind leicht optimistisch.»

Ein Knackpunkt ist, dass für die Dagmerseller Katholiken die Kirchensteuern etwas steigen. Uffikon-Buchs als kleine Kirchgemeinde hat heute fast doppelt so hohe Kirchensteuern. Der Grund dafür liegt darin, dass in Dagmersellen viel mehr juristische Personen (Unternehmen) ansässig sind, die Kirchensteuern zahlen. «Es wird eine Einmittung geben», sagt Marco Fellmann. Dagmersellen liege auch nach einer Fusion kantonsweit im Mittelfeld. Dagmersellen hatte bisher einen Kirchensteuersatz von 0,27 Einheiten, in Uffikon-Buchs beträgt er aktuell 0,45 Einheiten. Der gemeinsame neue Steuersatz, welcher den Steuerausfall durch die Steuersenkung in Uffikon-Buchs kompensiert, wäre 0,30 Einheiten.

Eine andere Frage war, ob die Kirchgemeinde Uffikon-Buchs durch die Fusion an Einfluss einbüsst oder beim Pfarreileben Abstriche machen muss. Die Kirchgemeinde hat vorsorglich im November 2017 ihre rund 800 Mitglieder gefragt, was sie von einer Fusion mit Dagmersellen hielten. Fast 90 Personen beteiligten sich, rund 70 sprachen sich für das Anliegen aus.

Beim kirchlichen Angebot ändert sich nichts. Beide Pfarreien bleiben bestehen. Gottesdienste finden weiterhin dezentral in den Pfarrkirchen Dagmersellen und St. Jakobus Uffikon statt – sowie einmal im Monat samstags in der St.-Andreas-Kapelle in Buchs. Diese wird von einer Stiftung verwaltet und ist für Taufen und Hochzeiten beliebt. Bestehen bleiben Fonds und Stiftungen der beiden Kirchgemeinden. Der Grundbesitz würde in die gemeinsame Kirchgemeinde übernommen.

Die neue Kirchgemeinde Hürntal darf mit einem Fusions-Beitrag von zirka 30 000 Franken der römisch-katholischen Landeskirche Luzern rechnen, welche Fusionen unterstützt, heisst es in den Abstimmungsunterlagen.