Kran-Aufbauer: Erster und Letzter auf der Baustelle

SOMMERSERIE

In unserer Sommerserie «Extremberufe» stellen wir Luzernerinnen und Luzerner vor, die in ungewohnter Umgebung arbeiten.

Er ist bereits von Weitem zu sehen: wenn er über allem und gen Himmel ragt. Auffallend ist vor allem seine Form, seine Gestalt. Aus der Baubranche ist er wohl kaum mehr wegzudenken: der Kran. Ein Arbeitsgerät, das durch seinen Dienst den «Büezern» wohl so manch lästige Schlepparbeit abnimmt und das Leben auf Baustellen einfacher macht. Dies bedeutet aber auch, dass der Kran fast vor allen anderen Tätigkeiten auf einer Baustelle gestellt werden muss.

Donnerstagmorgen, kurz nach acht Uhr. Campus Sursee, Baumeisterzentrum. Eine neue Baustelle ist eingezäunt und dessen zu bebauendes Areal auf den ersten Blick sofort erkennbar. Dahinter arbeiten die beiden Brüder Lukas und Mattias Anderegg des Familienbetriebs Anderegg Kran AG in Schötz. Ihre primäre Aufgabe ist es, den in Schötz aufgeladenen Kran innert nützlicher Frist einsatzbereit aufzustellen. Es wird gehämmert, es ist laut, es scheint kein Zuckerschlecken zu sein. Und doch, Lukas Anderegg mag seinen Beruf sehr. «Die Abwechslung machts aus», sagt der gelernte Baumaschinenmechaniker. Auch kämen sie stets an andere, neue Orte. Doch die Arbeit als Kranmonteur scheint nicht nur eine rein physische zu sein. «Man muss sich auch immer Gedanken machen, wo und wie der Kran am idealsten aufgebaut wird», sagt der 25-Jährige.

Man merkt es ihm an: Genaues Arbeiten ist wichtig. Auch während des Gesprächs schaut und hilft er immer wieder, unterstützt seinen Bruder. Der Familienbetrieb der Anderegg Kran AG funktioniere gut. Rund 70 eigene Kräne seien permanent im Einsatz. Einige davon gehören ihnen, andere mieten sie an. Die Hochsaison beginnt im Frühling und dauert bis im Herbst. Während den Sommerferien ist weniger los; momentan sei es deshalb vergleichsweise ruhig. Als Kind hat Lukas Anderegg in den Schulferien jeweils seinem Vater ausgeholfen. Damals hat er wohl auch die Passion für Kräne entdeckt. Heute ist der leidenschaftliche Rennkartfahrer mehrheitlich in der Werkstatt anzutreffen, wenn draussen gerade nicht viel los ist. Dort ist er zuständig für die Wartung, den Service und für allfällige Reparaturen. «Vor allem die Kontrolle und die Sicherheit der Teile liegen hierbei im Vordergrund», sagt Anderegg. Denn mit ihren Kränen – und das ist ihm sehr bewusst – wird nach dem Aufstellen intensiv und regelmässig gearbeitet. Insofern erhalte die regelmässige Wartung eine grosse Bedeutung.

Eingespieltes Team
Als Kranmonteur ist Lukas Anderegg tagtäglich schweren und harten Materialien ausgesetzt. Das bisweilen raue Arbeitsumfeld kommt dazu. Von Hektik allerdings ist am Donnerstagmorgen nicht viel zu spüren. Jeder Handgriff sitzt, die beiden Brüder scheinen eingespielt. «Dieser Kran wird am Schluss rund 20 Meter hoch», erzählt Anderegg weiter. In die luftige Höhe allerdings müsse ein Kranmonteur nur sehr selten. «Nur etwa auf halbe Höhe gehen wir.» Etwa dreieinhalb Stunden hätten sie insgesamt, bis alles steht und ehe sie den nächsten Kran an einer neuen Baustelle aufstellen werden. Unterwegs sind die Andereggs in der ganzen Deutschschweiz. Der höchste Kran, den sie in ihrer Firmengeschichte je gestellt haben, war knapp 40 Meter hoch. Da sind klare Vorstellungen davon, was wie aufgestellt werden muss, unabdingbar. «Fehler sind verheerend. Entweder der Kran wird defekt oder es passiert mir als Benützer des Krans etwas», sagt Anderegg, um im gleichen Atemzug zu erwähnen, dass ihnen noch nie etwas passiert sei. Selbst in hektischeren Phasen nicht. Diese würden nämlich sowieso erst nach den Sommerferien beginnen. Anderegg: «Dann wird es anstrengend und jeder braucht noch einen Kran.» Doch dafür ist der Familienbetrieb aus Schötz bestens gewappnet, um vor allem bei Hochbauten ihre Kräne an Platz zu bringen. Wenn jene Bauarbeiten dann beendet sind, liegt es wieder an den Kranbauern, alles abzubauen. Der Kranbauer – der Erste und der Letzte auf der Baustelle.