
Kultur(en)café: Die Integration ist auf Erfolgskurs

Vier Frauen aus Reiden und Wikon lancierten vor einem Jahr das Kultur(en)café Reiden, um dem Bedürfnis nach kultureller Integration nachzukommen. Nun feierte die Veranstaltungsreihe ihren einjährigen Geburtstag. Claudia Russo, Sprecherin des Teams, zieht nach einem Jahr ein positives Fazit: «Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Wir freuen uns über unsere Stammgäste und sind froh, immer wieder neue Besucher willkommen heissen zu dürfen.» Der Treffpunkt richtet sich an die Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Schliesslich machte die Reider Bevölkerung ohne Schweizer Staatsbürgerschaft 2019 über einen Drittel aus.
Der Anlass wird aber vermehrt auch von einheimischen Frauen und Männern besucht. «Ich freue mich jedes Mal, bekannten Gesichtern zu begegnen und neue kennen zu lernen», erklärte Rosmarie Kohli, die seit einigen Jahren in Reiden wohnt. Sie schätze die Gespräche mit den Besucherinnen und Besuchern. Für sie stelle es eine «Win-win-Situation» dar. Sie könne einerseits helfen, erfahre andererseits einiges über fremde Kulturen. Mit ihrem Besuch zeigten auch Vertreter verschiedener Institutionen die Wichtigkeit dieses Treffs auf, der Migranten Möglichkeiten zu einer besseren Integration bietet.
Der Gesellschaft etwas zurückzugeben
Die Eritreerin Tegisti Bereket bildet gemeinsam mit Claudia Russo, Diturije Sulja und Angelika Naydowski das Organisationsteam, welches den monatlich stattfindenden Treff durchführt. Die 32-jährige Mutter von drei Kindern flüchtete 2009 in den Sudan. Dort lebte sie während drei Jahren, bevor sie ihrem Mann in die Schweiz folgte. Seit 2016 wohnt sie in Reiden. Sie schätzt sich glücklich, in einem freien Land leben zu dürfen. «Um mich mit der Kultur meines Gastlandes vertraut zu machen, ist es mir wichtig, Kontakte zur einheimischen Bevölkerung knüpfen zu können. Diese bieten mir auch die Möglichkeit, meine Sprachkenntnisse zu optimieren», erklärt die junge Frau, die bereits mehrere Sprachkurse absolviert hat und gut Deutsch spricht. Es ist ihr erklärtes Ziel, künftig als Pflegehelferin zu arbeiten, um einerseits der Gesellschaft etwas zurückzugeben und andererseits einen Teil zum Unterhalt ihrer Familie beizusteuern. Gegenwärtig besucht sie einmal wöchentlich eine Ausbildung in Luzern und hofft, nach dem erfolgreichen Prüfungsabschluss eine Teilzeitstelle in einem Alters- und Pflegeheim antreten zu können. Gemeinsam mit ihren drei Kolleginnen aus dem Organisationsteam wünscht sie sich eine weitere positive Entwicklung der Veranstaltungsreihe.
In Räumlichkeiten der Pfarrei
Zu Gast an den Feierlichkeiten war auch Jarosław Płatuński von der Pfarrei Reiden-Wikon. Die Pfarrei stellt den Veranstaltern die Lokalitäten unentgeltlich zur Verfügung. Als Gegenleistung beteiligt sich das Kultur(en)café im Oktober 2020 aktiv am 750-Jahr-Jubiläum.