
Lärmwert deutlich überschritten: Gerät das Brügglifeld in den Keba-Strudel?
Die Kunsteisbahn Aarau (Keba) und die Trainingsplätze (Fussball) möchten raschmöglichst ihre alten Betriebszeiten wiederhaben. Die provisorischen Betriebsbewilligungen sollen durch eine definitive ersetzt werden. Die entsprechenden Baugesuche lagen im Mai 2018 ein erstes Mal auf. Jetzt läuft eine zweite Auflage (bis 25. November): Auf der Bauverwaltung der Standortgemeinde Suhr kann das dreifach ergänzte Lärmgutachten eingesehen werden. Der Anwalt der Keba-Besitzerin, der Stadt Aarau, hätte es lieber gehabt, wenn der Gemeinderat Suhr auf diese zweite Auflage verzichtet hätte. So steht es in den Unterlagen.
Von grosser Bedeutung ist, dass jetzt nicht mehr nur von der Keba (Halle und Aussenfeld) und den Trainingsplätzen (Fussball) die Rede ist, sondern von der Gesamtanlage, die laut einem Schreiben des Gemeinderats Suhr das Stadion Brügglifeld «klar mit einschliesst». Auch darüber ist der Anwalt der Keba-Besitzer nicht glücklich›: «Ob der Einbezug des Fussballstadions in die Lärmbeurteilung zu Recht erfolgte, ist fragwürdig.» Offensichtlich ist da der Gemeinderat Suhr den hartnäckigen Einsprechern entgegengekommen.
Das Lärmgutachten hat ergeben, dass der Planungswert bei zehn Gebäuden am Weiherweg, entlang der Längsseiten der Fussball-Trainigsplätze B und C, tagsüber überschritten wird. Unter anderem wegen der Rasenmäher und Bodenbesprüher (Wässerung). Der Anwalt der Stadt betont, dafür sei nicht die Stadt zuständig. Die Rasen werden von der Platzgenossenschaft Brügglifeld betreut.
Als mögliche Massnahme schlägt der Lärmexperte unter anderem den Bau von bis zu 5 Meter hohen Lärmschutzwänden zwischen den Spielfeldern und dem Weiherweg vor. Der Anwalt der Stadt möchte auch hier ein Entgegenkommen der Baubewilligungsbehörde: «Die Vollzugsbehörde kann Erleichterungen gewähren, soweit die Einhaltung der massgebenden Belastungsgrenzwerte zu einer unverhältnismässigen Belastung (insbesondere bezüglich Betriebseinschränkungen oder Kosten für die Anlage führen würde. Diese Voraussetzungen sind erfüllt.»
Die Ausweitung der Gesamtanlage auf das Brügglifeld könnte für das Stadion unangenehme Folgen haben – sofern jemand Rechtsmittel ergreift. Denn der Lärmgutachter hält aufgrund seiner Messungen unmissverständlich fest: «Die seltenen Ereignisse im Fussballstadion Brügglifeld (Fussballspiele Anm. der Red) führen rund ums Stadion zu teils deutlichen Überschreitungen der Immissionsrichtwerte am Tag sowie am Abend. … Die Interessen des Lärmschutzes stehen in einem direkten Konflikt mit dem öffentlichen Interesse an den Spielen der 1. Mannschaft des FC Aarau im Stadion Brügglifeld.»
Der Anwalt der Stadt ergänzt (in der Befürchtung, das Brügglifeld könnte Auswirkungen auf die Keba haben): «Im übrigen ist festzuhalten, dass das Stadion bekanntlich verlegt werden soll.»
Die Stadion- ist also auch eine Lärmfrage.