Mehr Autos, mehr Töffli – aber wo sind eigentlich die Wasserstoff-Lastwagen?
Mehr Autos, mehr Töffli – aber wo sind eigentlich die Wasserstoff-Lastwagen?
Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge hat im Aargau in den letzten zwölf Monaten wieder etwas zugenommen. Die Statistik zeigt auch: Alternative Antriebe wie Elektro, Hybrid oder Wasserstoff machen noch einen verschwindend kleinen Prozentsatz aus.
Eine Zahl in der diesjährigen Motorfahrzeugstatistik springt ins Auge: Im Aargau sind keine Wasserstoff-Fahrzeuge registriert. Erfasst werden nicht nur Personenwagen, sondern sämtliche Fahrzeuge, also auch Lastwagen. Dabei bekannte sich etwa Nationalrat und Transportunternehmer Benjamin Giezendanner in der Vergangenheit schon mehrfach zu dieser Technologie, etwa an einem Kundenanlass 2019: «Wir möchten unsere Flotte mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen erweitern und erneuern», wurde er damals in der AZ zitiert.
«Momentan setzten wir noch mehr auf Elektromobilität als auf Wasserstoff», erklärt der SVP-Politiker heute. «Der Grund ist, dass es erst eine Wasserstofftankstelle im Aargau gibt.» Das Unternehmen selbst plane jedoch eine eigene, und das Netz werde künftig sicher noch ausgebaut. Ein weiterer Grund, warum das Transportunternehmen noch keine Wasserstoff-Lastwagen im Einsatz hat, hat mit den Sicherheitsbestimmungen zu tun:
Aber auch hier werde es in absehbarer Zeit entsprechende Lösungen geben. «Wir sind nach wie vor vom Antrieb mit Wasserstoff überzeugt», so Giezendanner.
Ein Lastwagen mit Wasserstoffantrieb fahre aber mit Aargauer Nummer, ist sich Giezendanner sicher: «Der gehört der Firma Schöni, den sehe ich jeden Morgen.» Offenbar fällt dieser aber nicht in die Kategorie Wasserstoff, sondern Wasserstoff/Elektrisch – laut Kanton sind tatsächlich keine reinen Wassserstofffahrzeuge registriert. In der Kategorie mit kombiniertem Antrieb fallen vier unter «schwere Nutzfahrzeuge», eines davon in Rothrist, wo die Schöni Transport AG ansässig ist.
Insgesamt haben es alternative Antriebe im Aargau schwer: Den Grossteil machen Benzin (61,2%) und Diesel (31,8%) aus. Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind mit gerade mal 3,2% vertreten, Kombinationen von Benzin oder Diesel und elektrischem Antrieben machen zusammen knapp 3 Prozent aus. Solche mit kombiniertem Wasserstoff-Elektroantrieb liegen unter einem Promille, oder in absoluten Zahlen: 21 Personenwagen und die erwähnten vier Nutzfahrzeuge.
Nachdem die Autoverkäufe coronabedingt eingebrochen sind, haben sich die Zahlen etwas erholt: Vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 wurden 19’712 Personenwagen neu zum Verkehr zugelassen. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr, verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt sind die Zahlen aber immer noch fast 20 Prozent tiefer.
Die grösste Abweichung ist im Frühling 2020 ersichtlich: Von März bis Mai 2020 wurden im Aargau im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt nur rund halb so viele Personenwagen neu registriert. Prozentual am stärksten gewachsen sind die Anzahl Kleinmotorräder (4,9 Prozent). Auch die Motorräder haben mit plus 3,6% stärker zugelegt als die Personenwagen (plus 1,1%).
Von den Aargauer Gemeinden haben die städtischen einen niedrigeren Motorisierungsgrad als die ländlichen. Auf unter 500 Personenwagen pro 1000 Einwohner kommen Windisch, Ennetbaden, Suhr, Turgi, Wettingen, Aarau, Neuenhof, Spreitenbach, Rheinfelden und Obersiggenthal.
Am anderen Ende der Tabelle, mit über 750 Personenwagen pro 1000 Einwohner befinden sich Mönthal, Kirchleerau, Lupfig, Mellikon, Wiliberg, Böbikon, Meisterschwanden, Schmiedrued, Birrwil, Schlossrued und Birrhard.