Mehr Ü70-Senioren fahren ohne Auto-Billet – SVP-Nationalrat Reimann: «Das sind Kriminelle»

Letztes Jahr wurden in der Schweiz 1706 Autofahrer über 70 wegen eines schweren oder mittelschweren Strassenverkehrsdelikts verurteilt. Ein neuer Höchststand, wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Angaben des Bundesamts für Statistik berichtet. Die meisten der Verurteilten waren viel zu schnell, betrunken oder ohne Ausweis gefahren. 2008 waren es noch 865 verurteilte Senioren gewesen.

Das gleiche Bild, nämlich eine Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren, zeigt sich bei den Führerausweisentzügen. Letztes Jahr mussten 8400 Autofahrer über 70 ihren Ausweis abgeben. 220 Fahrer setzten sich trotzdem ins Auto. So auch im Aargau. Ein 80-Jähriger hatte in Lenzburg auf dem Fussgängerstreifen eine junge Frau überfahren, obwohl er gar nicht mehr fahren durfte. Für den Aargauer SVP-Nationalrat Maximilian Reimann ist das unverständlich. Gegenüber Tele M1 findet der 76-Jährige deutliche Worte: «Das sind Kriminelle, die ein so übersteigertes Mobilitätsbedürfnis haben, dass sie meinen, sie könnten trotzdem Auto fahren, obwohl sie eine Strafe haben. Das geht nicht.»

Trotzdem setzt sich Reimann weiter für die älteren Autofahrer ein. Ab nächstem Jahr müssen Senioren anstatt mit 70 erst mit 75 Jahren das erste Mal für eine Fahreignungsabklärung zum Arzt. Die neue Regelung hat Reimann im Parlament durchgebracht. Das sei trotz der steigenden Zahlen kein Fehler. «Es gibt immer mehr ältere Autofahrer. Wir haben immer mehr Verkehr, da ist es logisch, dass es auch mehr Unfälle gibt», so Reimann.