«meinstadion»-Initianten fordern Millionenstrafe für Stadionbauerin HRS

Seit Anfang Jahr verhandelt die «Stadion-Taskforce» um die Aarauer Stadträte Hanspeter Hilfiker (FDP), Hanspeter Thür (Grüne) und Daniel Siegenthaler (SP) mit der HRS über den Bau des Fussballstadions im Torfeld Süd. Ziel des Stadtrats dürfte es sein, die HRS von deren Absicht abzubringen, das Stadion nur dann zu bauen, wenn auch eine Baubewilligung für die vier rundherum geplanten Hochhäuser vorliegt. Ansonsten drohen wegen Einsprachen Bau-Verzögerungen, die schlimmstenfalls das Ende des Profifussballs im Kanton Aargau zur Folge hätten.

Im Kampf um das Stadion tritt nun auch die Gruppe «meinstadion.ch» wieder auf den Plan: In einer Medienmitteilung fordern sie eine Konventionalstrafe von mindestens 5 Millionen Franken für die HRS, sollte diese ihrer Pflicht, dem Stadionbau, nicht nachkommen. Im aktuellen Vertrag zwischen der Stadt und der HRS, der notabene Ende 2019 ausläuft, ist keine Konventionalstrafe festgeschrieben.

Die «meinstadion.ch» schreibt: «Der Stadtrat bestimmt den Fahrplan für die Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Damit verfügt er über einen starken Trumpf in den Verhandlungen. Die Revisionsarbeiten können und sollen eingestellt werden, bis ein neuer Grundstückkaufvertrag zwischen der Stadt Aarau und HRS besteht, und zwar ein Hauptvertrag (und nicht wieder ein neuer Vorvertrag, weil sich der alte Vorvertrag als wertlos erwiesen hat). Der neue Vertrag muss es der Stadt ermöglichen, die Bauherrin bei Pflichtverletzung zu sanktionieren und die Stadionparzelle zu erwerben. So ist eine Konventionalstrafe von mindestens 5 Millionen Franken für den Fall festzuschreiben, dass HRS der Baupflicht nicht nachkommt, obschon eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegt. Für diesen Fall ist auch ein Kaufsrecht zu Gunsten der Stadt zu begründen, damit diese die Stadionparzelle erwerben und das Stadionprojekt selbst realisieren kann.»

Die Initianten von «meinstadion.ch» machen auch nochmals deutlich, was sie von der Annahme der HRS halten, dass die Baubewilligung für die Hochhäuser bis zum geplanten Baubeginn in der zweiten Hälfte 2019 vorliegt: «Absolut utopisch.» 

Michael Hunziker, das Aushängeschild von «meinstadion.ch», sagt: «Heute vor zehn Jahren und zwei Tagen hat das Stimmvolk Ja zum Stadionbau gesagt. Der Ausgang der damaligen Abstimmung verpflichtet den Aarauer Stadtrat dazu, alle nötigen Massnahmen zu ergreifen, um den Bau sicherzustellen. Da wir in den letzten zehn Jahren keine Fortschritte erzielt haben, braucht es mehr Verbindlichkeiten.»

Zudem macht «meinstadion.ch» nochmals klar: Die von ihr gesammelten Spendengelder werden nur dann für den Stadionbau zur Verfügung gestellt, wenn bis am 30. September 2018 ein «unterzeichneter, öffentlich beurkundeter Grundstückkaufvertrag zwischen der Stadt Aarau und der HRS Real Estate AG» vorliege. Ansonsten würden alle bis dahin gesammelten Spendengelder zurückerstattet.

Nochmals Michael Hunziker: «Es ist an der Zeit, dass HRS endlich Farbe bekennt. Kann bis Ende September 2018 die geforderte vertragliche Grundlage nicht geschaffen werden, ist die Übung abzubrechen und ein neuer Standort zu evaluieren. Denn wer einen solchen Vertrag in sieben Monaten nicht hinkriegt, will nicht oder kann nicht. In beiden Fällen gilt: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.»

Momentan liegt der Spendenstand bei knapp 1,5 Millionen Franken. Bis Ende April will «meinstadion.ch» die 2-Millionen-Marke erreicht haben. Sollte das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Stadt und HRS eine Verknüpfung von Stadion und Hochhäusern sein, werde die Spendenaktion bei 2 Millionen gestoppt. Dieser Betrag entspreche dem, was im Jahr 2007 zwischen der Stadt Aarau und HRS vorvertraglich vereinbart worden sei, schreibt «meinstadion.ch». 4 Millionen Franken würden nur gesammelt, wenn der ursprüngliche Plan A (Stadion ohne Hochhäuser) realisiert werde. 

Heute Abend wird im Einwohnerrat Aarau ausserdem die Bürgermotion von alt Einwohnerrat Stephan Müller («Jetzt») behandelt. Müller fordert, dass man  – zehn Jahre nach der Stadion-Abstimmung – das Projekt nochmals ergebnisoffen überprüft und gegebenenfalls auch andere Standorte sowie eine polysportive Mantelnutzung in Betracht zieht. (wen/nro)