Migros verkauft Mischungen für alkoholhaltige Cocktails – wie geht das?

Das Bier steht direkt neben den Migros-Spargeln. (Leserbild)
Das Bier steht direkt neben den Migros-Spargeln. (Leserbild)

Sommerzeit ist Cocktail-Zeit. Davon will auch die Migros profitieren. In grösseren Filialen  wie in Wettingen verkauft sie Cocktail-Mischungen der Marke «Quai Sud France». Damit kann sich jeder einen «Tequila Sunrise» oder einen «Mojito Tradicional» einfach und ohne viele Zutaten zu Hause mixen. Einzig 30 Zentiliter Rum – bei anderen Mischungen Vodka – müssen gemäss Anleitung auf der Rückseite zugegeben werden.

Der orange Riese, der seit seiner Gründung 1925 auf den Verkauf von Alkohol- und Tabakwaren verzichtet, will nun Mischungen für alkoholhaltige Cocktails unter die Kunden bringen – ist das kein Widerspruch?

Nein, heisst es bei der Migros auf Anfrage. «Wir verkaufen keinen Alkohol – aber können Zubehör wie Weingläser oder Korkenzieher anbieten. Daher halten wir auch den Verkauf der Mischungen für vertretbar.»

Die Produkte würden sie als temporäre Sommerartikel in den Filialen verkaufen – dies bereits seit zwei Jahren. «Sie sind beliebt bei unseren Kundinnen und Kunden», sagt Migros-Mediensprecherin Martina Bosshard.

Tochtergesellschaften dürfen Alkohol verkaufen

Das Verkaufsverbot für Alkohol und Tabakwaren geht auf Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler zurück. «Dutti», der zwar selber gerne eine Zigarre rauchte oder ein Glas Wein genoss, wollte damit ein klares Zeichen zur Förderung der Volksgesundheit setzen. Dieses Grundprinzip ist auch im Vertrag mit den Genossenschaften verankert. Dass Migros nicht daran denkt, die Statuten zu ändern, bestätigte der neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen erst kürzlich in einem Interview mit dieser Zeitung. 

Allerdings betrifft das Verbot nur die eigentlichen M-Filialen. Denn bereits in den 90er-Jahren wurde das Verkaufsverbot aufgeweicht. Diese Statutenänderung erlaubte dem orangen Riesen die Übernahme von Globus und später von Denner. 

Für Verwunderung sorgte am Dienstag auch die Filiale in Döttingen. Ein Leserbild (siehe oben) zeigt, wie sich Bier-Kartons direkt neben Spargeln des Detailhandelsriesen stapeln. Eine Migros-Filiale auf Abwegen? Nein: Das Bier gehört zum Sortiment des «unmittelbar angrenzenden» Kiosks, klärt Andrea Bauer, Mediensprecherin der Migros Aare, auf. Die Produktplatzierungen seien «sicher nicht ganz glücklich», so Bauer. Man werde prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Aktionen räumlich weiter auseinander zu platzieren.