
Millionen-Geschäft harzt: massiver Stellenabbau in der Aargauer Flüchtlingsbetreuung
Viele kantonale Asylunterkünfte werden nicht mehr gebraucht, weil weniger Menschen in der Schweiz ein Asylgesuch stellen. Der Kanton hat in den letzten zwei Jahren 25 Unterkünfte geschlossen. Im Moment gibt es im Aargau noch 52 kantonale Unterkünfte für Asylsuchende.
Doch seit 2017 ist die Dienstleistung von ORS immer weniger gefragt. Im Aargau wurden drei Unterkünfte stillgelegt, die Hälfte der ORS-Mitarbeiter wurde nicht mehr gebraucht. Aktuell betreibt die Firma im Aargau nur noch die kantonale Unterkunft in Frick mit 13 Vollzeitstellen.
Integration statt Unterbringung
ORS-Sprecherin Daniela Kämpf sagt, dass aufgrund sinkender Asylzahlen jeweils die Anzahl Mitarbeitenden angepasst werden müsse. Die Firma versuche, «wenn immer möglich Mitarbeitende, die von einer Schliessung einer Asyleinrichtung betroffen sind, an eine andere ORS-Einrichtung zu transferieren». Sie räumt aber ein, dass es «bei den aktuell stark sinkenden Asylzahlen leider unumgänglich ist, auch Stellen abzubauen». Dabei könne es auch zu Kündigungen kommen. Die Entwicklung könne aber auch in die andere Richtung gehen. «Wenn die Asylgesuche in der Schweiz steigen, benötigt die ORS wieder mehr Mitarbeitende», sagt Daniela Kämpf.
Alleine darauf zu vertrauen, scheint den Verantwortlichen aber ein zu unsicheres Geschäftsmodell zu sein. Ende August informierte ORS in einer Mitteilung, sie werde künftig neben ihrem Kerngeschäft, der Unterbringung von Asylsuchenden, ihre Dienstleistungsangebote ausbauen. «Im Fokus stehen dabei Arbeitsmarkt-Integrationsprogramme für Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene, Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitslose sowie Jugendliche.» Die Integration dürfte im Gegensatz zur Betreuung ein längerfristigeres und konstanteres Geschäft sein.
Kanton baute 10 Stellen ab
Die personellen Ressourcen wurden auch beim Kanton angepasst. Bei der Betreuung von Asylsuchenden in den kantonalen Unterkünften und in der Administration, wie das Departement Gesundheit und Soziales mitteilt. «Beim Kantonalen Sozialdienst wurden rund zehn Stellen im Rahmen von Pensionierungen, bei Abgängen sowie durch Kündigungen nicht besetzt respektive abgebaut», sagt Sprecherin Jelena Teuscher.
Auch auf die vom Kanton angebotenen Beschäftigungsprogramme wirken sich die sinkenden Asylzahlen aus. Die finanziellen Mittel seien für das Jahr 2019 um 25 Prozent, also einen Viertel, reduziert worden.