
Mit Dressur in elitäre Kreise: Was beim CHI Basel nach dem Präsidenten-Wechsel alles neu ist
Mit Dressur in elitäre Kreise: Was beim CHI Basel nach dem Präsidenten-Wechsel alles neu ist
Warum das CSI jetzt CHI Basel heisst und was unter dem neuen OK-Präsidenten Andy Kistler sonst noch alles anders ist als bisher. Eine Übersicht in sechs Punkten.

Der festliche Rahmen ist der gleiche wie in den vergangenen Jahren. Auch im Herbst 2021 stellt der CHI Basel sein Reitsportevent, das in der zweiten Januarwoche stattfindet, im Hotel Les Trois Rois vor. Nachdem die Wettbewerbe im Januar 2021 der Pandemie zum Opfer gefallen sind, findet die Ausgabe 2022 sicher statt, und sie soll noch besser werden als die bisherigen elf zuvor. Deswegen hat der neue OK-Präsident Andy Kistler, der auf Willy Bürgin gefolgt ist, einige Neuerungen präsentiert.
Der neue Name
Aus dem Concours de Saut International (CSI) wird ein Concours Hippique International (CHI). Französischkenner werden daraus bereits abgeleitet haben, dass es in Zukunft nicht mehr nur ums Springen (Saut), sondern um Pferdwettkämpfe aller Art geht. Die Namensänderung fusst auf der grössten Neuerung, die Andy Kistler und sein Team in die Wege geleitet haben. Denn in Zukunft werden in Basel nicht nur die weltbesten Springreiter, sondern auch die weltbesten Dressurreiter aufgaloppieren. Zwar muss der Debütwettkampf im kommenden Januar mit der Kategorisierung «vier Sterne» vorliebnehmen, doch Verwaltungsratspräsident Thomas Straumann, dem die Dressur schon immer ein Anliegen war, verspricht: «Wir werden schon 2023 ein Fünf-Sterne-Event sein.»

Neue Stars kommen
Obwohl der Dressurwettbewerb in Basel noch nicht hochklassig kategorisiert ist, haben sich hochklassige Athletinnen angekündigt. So kommt es im Januar in Basel zum Showdown der beiden aktuell weltbesten Dressurreiterinnen. Die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio, Jessica van Bredow-Werndl, tritt gegen Isabell Werth, die Grande Dame des Dressursports (7 x Gold und 5 x Silber an Olympischen Spielen), an. Auch im Springreiten wird das Teilnehmerfeld im kommenden Jahr vielleicht noch etwas besser bestückt sein als zuletzt. Hier liess Andy Kistler seine Kontakte spielen, und schon jetzt haben die aktuellen Top 8 der Weltrangliste alle zugesagt. Auch die Schweiz wird mit ihren besten Athleten und Pferden am Start sein. Equipenchef Michel Sorg verspricht, dass sein EM-Goldmedaillen-Team von diesem Jahr um Steve Guerdat, Martin Fuchs, Elian Baumann und Bryan Balsiger am Start sein wird. Zudem ist es möglich, dass aufstrebende Talente wie Edouard Schmitz Weltcupluft schnuppern dürfen.

Die Final-Bewerbung
Es ist ein langjähriger Traum von Verwaltungsratspräsident Thomas Straumann, dass sein Turnier eines Tages Austragungsort des Weltcupfinals wird. Im ersten Quartal 2022 will sich Basel für das Finale 2025 bewerben: im Springreiten und in der Dressur. Damit die Bewerbung gutgeheissen wird, sind die Organisatoren bemüht, das bei den Athletinnen und Athleten und auch beim Weltverband (FEI) eh schon sehr beliebte Event weiter zu verbessern und als Finalausträger in elitäre Kreise vorzustossen.
Zahlreiche Details
Auch abseits des Sports gibt es Neuerungen. So findet 2022 erstmals eine Eröffnungszeremonie statt. Gemäss Vizepräsident Christoph Socin hatte das Fehlen einer solchen in den letzten Jahren immer einen negativen Einfluss auf die Gesamtbewertung der FEI. Für die Show ist in diesem Jahr die Band «Royal Regiment of Scotland» besorgt. Dazu wird der Parkplatz neben der Halle in diesem Jahr nicht mehr als Campingplatz für die Pferde dienen. Die Stallungen und die Ausreithalle werden 2022 auf zwei Fussballplätzen hinter dem Joggeli-Schwimmbad gebaut. «Das Wohl der Pferde ist unsere Pflicht», sagt Andy Kistler, der sich auf Nachfrage auch öffentlich vom Springreiten als Teil des Modernen Fünfkampfs distanziert. Der sogenannte «Hau-Drauf-Skandal» hatte an den Olympischen Spielen in Tokio für Unmut gesorgt. Kistler sagt dazu: «Leider gehört das Reiten zum Modernen Fünfkampf. Das unterstützen wir in keiner Weise.»

Ein grösseres Budget
Basel ist 2022 die Weltcupstation mit dem höchsten Preisgeld. Insgesamt ist das Budget durch die Aufnahme der Dressur und die erwähnten Neuerungen um rund 500’000 auf etwas mehr als vier Millionen Franken angewachsen. Möglich machen diese Investitionen die treuen Sponsoren und die Sicherheit, den vermögenden Pferdefreund Thomas Straumann im Rücken zu haben.
Zertifizierte Zuschauer
Der CHI Basel soll 2022 stattfinden, unabhängig davon, wie sich die Pandemie über den Winter entwickelt. Stand jetzt planen die Verantwortlichen, die Halle mit 3G zu füllen. Doch auch unter 2G-Bedingungen würde der Event durchgeführt werden. Andy Kistler hofft, dass auch 2022 wie in den Jahren vor der Pandemie an den vier Wettkampftagen insgesamt knapp 20000 Zuschauer den Weg in die Halle finden. Der Vorverkauf läuft bereits.
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