
Müll im Müll im Müll
Mein Arbeitsweg führt grösstenteils der Wigger entlang, da kann man gemütlich freihändig radeln und dabei die Seele baumeln und die Augen schweifen lassen. Dabei sieht man so einiges rumliegen. Hätte ich zum Beispiel alle Kickboards eingesammelt, denen ich in den letzten beiden Jahren im Gebüsch, in der Wigger und auf dem Acker beim Verrosten und Verrotten zugeschaut habe, könnte ich problemlos eine Kindergartenklasse damit ausrüsten. Dasselbe Schicksal wie die auffallend zahlreichen Kickboards ereilt auch Fahrräder, Katzenbäume, Einkaufswagen, Schuhe, Skateboards und Autos. Ja genau, Autos! Anfangs stehen sie ganz unauffällig da. Dann fehlt das Nummernschild. Langsam überzieht der Rost die einst polierten Felgen. Irgendwann kapituliert der Lack unter der stetigen Hitze-Kälte-Behandlung, was übrigens zu sehr interessanten Musterungen auf Kühlerhaube und Dach führen kann. Bald fehlt eine Scheibe, dann zwei. Was im Innern noch brauchbar scheint, fehlt meist gleichzeitig mit den Scheiben. Dafür füllt sich nun der Innenraum mit Müll. In meinem Lieblings-Schrottauto lag eines Tages sogar ein recht schöner, geflochtener Papierkorb. Das war im letzten Herbst. Monatelang lag der Papierkorb auf dem Fahrersitz. Vor ein paar Tagen entsorgte ich spasseshalber ein altes Busbillet im Papierkorb: Müll im Müll im Müll sozusagen. Jetzt ist er weg, der Papierkorb mit meinem Müll. Stattdessen liegen alte Schachteln im Schrott-Renault. Der Papierkorb hat mir besser gefallen. Wobei: Bei Regen saugen sich die Schachteln sicher prima mit Wasser voll. Dann besorg ich ein Säcklein mit Wiesenblumensamen. Die Landi befindet sich ja quasi um die Ecke. Und dann freu ich mich auf den Frühling!