Murat Yakin ist der absolute Wahnsinn
Murat Yakin ist der absolute Wahnsinn
Sensationell: Die Schweiz qualifiziert sich direkt für die WM 2022 und lässt Europameister Italien hinter sich. Autor dieses Märchens: Nationaltrainer Murat Yakin.
Spätestens nach der EM schien Italien eine Nummer zu gross für die Schweiz. Die Squadra Azzurra fegte mit atemberaubender Wucht und Leidenschaft über Europa. Beseelt von der Mission, der von Corona gebeutelten Bevölkerung etwas Licht und Ablenkung in die Wohnzimmer zu zaubern. Nichts und niemand schien diese italienische Mannschaft aufhalten zu können. Und was Belgien, Spanien und England an der EM nicht schafften, wurde der Schweiz in der WM-Qualifikation erst recht nicht zugetraut.
Gewiss haben auch die Schweizer eine für ihre Verhältnisse herausragende EM gespielt, endlich den lang ersehnten Viertelfinal erreicht. Aber wer garantiert, dass sich nach diesem Höhepunkt im Team keine Genügsamkeit breit macht? Auch unter diesem Aspekt entpuppte sich der Abgang von Vladimir Petkovic vielleicht als Glücksfall. Nach dem Motto: Neuer Trainer, neue Reizpunkte.
Murat Yakin wurde als Nati-Trainer nicht nur wohlwollend empfangen. Zu gross schien einigen der Sprung vom kleinen FC Schaffhausen zur Nati. Zu sehr, glaubten die Skeptiker, Yakin hätte in den Jahren in der Challenge League nicht mehr die grossen Ambitionen. Er strafte sie alle Lügen.
Dabei erlebte er den schwierigsten Start eines Nationaltrainers seit Fussballspiele im Farbfernsehen zu sehen sind. Captain Granit Xhaka konnte er noch gar nie einsetzen. Auf andere Leistungsträger wie Breel Embolo, Nico Elvedi, Haris Seferovic, Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez musste er auf der Zielgeraden verzichten. Aber wie Yakin diese Sorgen in Chancen verwandelte, wie er die von aussen zelebrierte Aufregung jeweils moderierte, ist nur eines: ganz grosse Klasse. Die Schweiz reist im November des nächsten Jahres an die WM. Mit dem Glauben, dass der EM-Viertelfinal nicht der Höhepunkt war. Dafür sorgt Murat Yakin.