
Murgenthal hat genug von Bremskabelschneidern: Jetzt sollen Überwachungskameras her
An der letzten Gemeindeversammlung von Murgenthal forderte ein Stimmbürger, dass der Velounterstand beim Mittelstufenschulhaus Friedau videoüberwacht wird. Als Grund nannte er mehrere Fälle von gelösten Radmuttern und zerschnittenen Bremskabeln. Gar eine Strafanzeige sei deswegen eingereicht worden.
Ein Schüler des Schulhauses wurde gleich zweimal Opfer der heimtückischen Attacken. Einmal wurden die Radmuttern des Hinterrads gelöst, ein anderes Mal ein Bremskabel zerschnitten. «Man beginnt dann natürlich, sich mit anderen Eltern darüber auszutauschen», so seine Mutter. Sie steht hinter dem Antrag an der Gemeindeversammlung. Selbst war sie an dem Abend verhindert, deshalb schickte sie einen Kollegen los, um den Antrag zu stellen.
Durch die Gespräche mit den anderen Eltern erfuhr sie, dass es noch weitere solcher Fälle gegeben hat. Einmal wurde sogar eine Strafanzeige eingereicht. Von wem, weiss sie aber nicht. «Wir fragten uns, ob es gezielt gegen unsere Kinder ging oder ob es einfach Zufall war», erzählt sie weiter.
Mit einer Videoüberwachung möchte sie erreichen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können. Laufen sollen die Kameras auch nur, wenn die Veloständer beansprucht werden – sprich: während des Schulunterrichts. «Bis jetzt ist glücklicherweise noch nichts passiert. Dennoch sind solche Sachen extrem gefährlich – besonders in einer Gemeinde mit einem Höhenunterschied wie Murgenthal.» Für viele ist klar, dass etwas gehen muss, bevor ein Unglück passiert.
Gemeinde prüft die nötigen Schritte
Diese Ansicht teilt auch der Gemeinderat. Seit der Gemeindeversammlung hat das Gremium bereits einiges unternommen, wie Gemeindeammann Max Schärer erklärt. «Bauverwalter Roger Haller wurde beauftragt, die technische und finanzielle Seite abzuklären, während sich Gemeindeschreiber Rolf Wernli um die rechtlichen Aspekte kümmert.» Bisher ist klar, dass es neben den Kameras auch Warntafeln und ein detailliertes Überwachungsreglement braucht, welches von der kantonalen Datenschutzbeauftragten bewilligt werden muss. Falls möglich, möchte die Gemeinde das Reglement gerne möglichst offenhalten, um bei Bedarf auch weitere Orte überwachen zu können. So wurde zuvor etwa bereits die Überwachung der Multisammelstelle diskutiert, da dort vermehrt Abfall falsch deponiert wurde. «Das haben wir aber wieder verworfen, weil es nicht sicherheitsrelevant ist», so Schärer.
Dass es als Antwort auf die zunehmenden Fälle von Vandalismus und Littering vermehrt Videoüberwachung braucht, ist für Max Schärer ein Zeichen dieser Zeit. «Natürlich wäre es uns lieber, es ginge ohne Kameras.» Allerdings zeige sich klar, dass eine Videoüberwachung eine starke Verbesserung der Situation mit sich bringe. Deshalb ist es dem Gemeinderat ein Anliegen, zumindest bei den Veloständern der «Friedau» eine solche Überwachung vorantreiben zu können. «Wenn es wie im vorliegenden Fall um die Sicherheit geht, ist die Sachlage weitaus ernster als bei einfachem Vandalismus. Bis wir aber so weit sind, brauchen wir noch etwas Zeit», so Max Schärer.