Musikgesellschaft Staffelbach: Konzert, Theater und eine gelungene Überraschung

Die Musikgesellschaft Staffelbach (MGS) präsentierte sich nicht nur mit einem tollen Konzertprogramm, sondern verpackte die musikalischen Elemente in ein unterhaltsames Theaterstück. Klar, dass auf der Bühne kein Platz für das Orchester war, sondern es sich in fast schon gewohnter Weise davor aufbaute. Auf gleicher Ebene mit den Zuhö- rern hatte MGS-Direktor Giuseppe Di Simone Orchester und Besucher gleichermassen im Griff. Mit «Here I am» und «Welcome in Staffelbach» betrat Chris von Rohr die Bühne – auf den ersten Blick hätte man annehmen können, dass es sich um den echten handelt. Rolf Neeser spielte die Rolle des Musikers und Theateragenten Chris perfekt.

Eine besondere Geburtstagsparty bahnt sich an. Geizkragen Charly will sie für seine Mutter organisieren und dabei an allen Enden sparen, weil er denkt, es könnte vom Erbe abgehen. Doch Mutter Trudi (Margrit Morgenthaler) und Charlys Nichte Anja (Katja Müller) durchkreuzen seine Pläne und reissen die Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier unbemerkt an sich. Charly erlebt eine Überraschung nach der anderen und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, als nacheinander Chris als Unterhaltungsgenie, ein Caterer (Michael Neeser) und ein unbekannter Geldeintreiber (Martin Müller), der sich Hals über Kopf in Anja verliebt, die gute Stube betreten.

Überraschendes Ständchen
Die Musiktitel passten zur Geschichte. «Eine Mark für Charly» spielten die Musiker, als sich offenbarte, dass Charly pleite ist. Der Marsch «Schwyzer Soldate» erklang, als Trudi und Anja ihm Beine zur Geburtstagsvorbereitungen machten und ihm den sprichwörtlichen Marsch bliesen. Mit dem Walzer «Rauschende Birken» gelang es den beiden, Charly im Dreivierteltakt zu überraschen. Eine Überraschung in jeglicher Hinsicht war der Auftritt von Sandra Rippstein. Sie bot sich an, an Geburtstagsfeiern kostenlos zu singen, natürlich nur an Charlys fiktiver Geburtstagsfeier. Mit dem Kinderlied «Roti Rösli em Garte» riss sie die Konzerttheaterbesucher nicht von den Stühlen, war auch nicht die Absicht. Mit «Sixteen Tons» von Tennessee Ernie Ford versetzte Rippstein die vollbesetzte Mehrzweckhalle in Stimmung. Zusätzlichen Applaus gab es bei diesem Titel für das Flügelhornsolo von Bernhard Volkhart. Seinen Höhepunkt erreichte das Geburtstagsständchen mit dem Ike-undTina-Turner-Song «Proud Mary».

«Und die Moral von der Geschicht: Spare an der eignen Mutter nicht», so könnte man philosophieren. Die Konzerttheatermacher der MGS hatten wieder kreativ in die Ideenkiste gegriffen. Drehbuchautor Ruedi Müller «bediente» bescheiden Becken und Schlagzeug, während sich hinter ihm das Theater abspielte und Sandra Rippstein mit mächtiger Stimme das Publikum begeisterte.

Ein Konzert in ein Theaterstück zu integrieren, erwies sich als erfolgreiche Inszenierung. Dafür wurde in den letzten zwei Monaten 19 Mal geprobt, zog MGS-Präsident Michael Müller Bilanz. Die Leistung von Theatercrew und Orchester honorierte das Publikum mit Applaus und aktiver Beteiligung.