
Nach 12 Jahren im Stadtrat ist Schluss: Kommt jetzt der Schritt nach Bern, Herr Pfisterer?
Lukas Pfisterer, Sie sind im Herbst 2005 im Alter von erst 32 Jahren in den Stadtrat gewählt worden. Waren Sie – rückblickend betrachtet – reif genug für dieses Amt?
Lukas Pfisterer: Aarau hatte oft junge Stadtratsmitglieder. Ich war also keine Ausnahme. Offensichtlich habe ich dann meine Arbeit nicht so schlecht gemacht. Denn nach vier Jahren wurde ich gut wiedergewählt.
Dem Stadtrat gehörten damals noch drei Freisinnige (und ein CVP-Mann) an. Hat diese Mehrheit die Arbeit erleichtert? Oder wie wichtig ist die Parteizugehörigkeit im Stadtrats-Alltag?
In der Gemeindepolitik stehen gemeinsame Lösungen im Vordergrund, weniger das Parteibuch. Wichtig ist, intern um Entscheide zu ringen, nach aussen aber geeint aufzutreten. Dem Stadtrat ist das bisher gut gelungen.
In den ersten acht Jahren Ihrer Stadtrats-Tätigkeit waren Sie für die Bildung zuständig. Was haben Sie dabei gelernt?
Bei meinem Amtsantritt ging es schon bald darum, die Blockzeiten an den Schulen und die Tagesstrukturen FusTA einzuführen. Wir mussten Kindergärten und Schulhäuser bauen oder erneuern. Um dabei eine «Linie» zu halten, erarbeiteten wir ein Richtraumprogramm. Aufgrund der Fusionsgespräche Aarau-Rohr, der damals laufenden Bildungsreform «Bildungskleeblatt» und der unsicheren Bevölkerungsentwicklung mussten wir oft in Varianten denken und wurde auch das «Zwischenmenschliche» wichtig. Das galt auch in der Einbürgerungskommission, die ich führen durfte. So habe ich meine Geburtsstadt Aarau neu und intensiv kennen gelernt.