Nach Corona-Infektion von Urs Hofmann: Markus Dieth und Kontaktpersonen in freiwilliger Isolation

Noch am Freitag informierte Urs Hofmann zusammen mit Markus Dieth über die Hilfsmassnahmen des Kantons für die wegen Corona gebeutelte Wirtschaft. Nun sind der Volkswirtschaftsdirektor und der Finanzdirektor beide in Quarantäne: Hofmann hat sich mit dem Coronavirus angesteckt, Dieth begab sich für zehn Tage in freiwillige Selbstisolation, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte.

Urs Hofmann unterzog sich «aufgrund gewisser Krankheitssymptome» am Montag einem Coronavirus-Test. Dieser ergab ein positives Resultat, deshalb ist Hofmann nun zu Hause. Gesundheitlich gehe es ihm den Umständen entsprechend gut, teilt die Staatskanzlei mit. Als die AZ den infizierten Regierungsrat telefonisch kontaktiert, sagt Hofmann, er liege mit Fieber im Bett und möchte derzeit kein Interview geben.

Der positive Coronatest bei Hofmann führt dazu, dass auch Staatsschreiberin Vincenza Trivigno und Regierungssprecher Peter Buri in freiwilliger Isolation sind. Die beiden sassen am Freitag an der Medienkonferenz am gleichen Tisch wie Hofmann. Kantonsärztin Yvonne Hummel hat eine Liste von Personen erstellt, die sich wegen Kontakten mit Hofmann für zehn Tage in Selbstquarantäne zu begeben haben. Weitere Verdachtsfälle im Umfeld der Regierung würden abgeklärt, heisst es in der Mitteilung.

Kein Coronatest für alle Regierungsräte

«Es sind noch nicht alle dieser Verdachtsfälle bekannt, die nötigen Abklärungen laufen», sagt Regierungssprecher Buri, der von zu Hause aus arbeitet. Er hält fest, dass nicht der ganze Regierungsrat auf eine Coronainfektion getestet werde. «Wer keine Symptome aufweist und negativ getestet würde, könnte sich in falscher Sicherheit wiegen – Covid-19 bricht ja erst ein paar Tage nach der Ansteckung aus und kann erst dann nachgewiesen werden», sagt Buri.

Am Freitag teilte die Staatskanzlei mit, dass es diese Woche keine Medienkonferenz mehr geben würde, bei denen Regierungsräte physisch mit Journalisten im gleichen Raum sind. Wusste man da schon Bescheid über die Ansteckung von Urs Hofmann? «Nein, damals wussten wir noch nicht, dass er mit dem Coronavirus infiziert ist», sagt Peter Buri. Der Kanton habe nach den verschärften Regeln des Bundes entschieden, auf physische Medienkonferenzen im Regierungsgebäude zu verzichten. «Es wäre ein unnötiges Risiko gewesen, diese weiterzuführen, das wir nicht eingehen wollten», macht er klar.

Hat der Regierungsrat die Abstandsregeln – immer zwei Meter Distanz – bei seinen Sitzungen eingehalten? Buri sagt, die Konferenzen der Corona-Taskforce fänden seit rund einer Woche schon telefonisch statt, bei der wöchentlichen Regierungssitzung sei das ab Mittwoch auch der Fall. «Vorher fanden diese wie üblich im Sitzungszimmer des Regierungsrats statt, dabei konnte der nötige Abstand zwischen den Regierungsmitgliedern eingehalten werden», betont der Sprecher. Es habe auch Sitzungen mit zusätzlichen Teilnehmern gegeben, «zum Beispiel jene zum Wirtschaftspaket, wobei die Personen mit viel Distanz an Einzeltischen in einem grossen Raum sassen».

Kantonsärztin könnte Home-Office verordnen

Im AZ-Interview sagte Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati am Montag, er arbeite nach wie vor im Büro in Aarau und mache kein Home-Office. Wäre es nicht sinnvoll, wenn die Regierungsräte von zu Hause aus arbeiten würden? «Die Kantonsärztin und Spezialisten der Kantonsspitäler klären diese Frage», sagt Buri und macht klar, dass es momentan noch keine solche Anweisung gebe. Kantonsärztin Yvonne Hummel könne jedoch Empfehlungen abgeben, «die von den Regierungsräten natürlich eingehalten würden.»

Hofmanns positiver Test hat auch Folgen für das Schweizer Fernsehen: Moderator Mario Grossniklaus, bei dem der Aargauer Regierungsrat am Freitag in einer Corona-Sondersendung zu Gast war, begibt sich ebenfalls in freiwillige Quarantäne. Laut einer SRF-Mitteilung fühle sich Grossniklaus gut. Er habe keine Angst, sich bei Urs Hofmann angesteckt zu haben, weil der Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten worden sei. Die Sicherheit der Gäste habe aber oberste Priorität, begründet der Moderator seine zehntägige freiwillige Isolation.