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Nach der Aufspaltung: Verschwindet das 20-Milliarden-Dollar-Firmenlogo für immer aus der Schweiz?

Nach der Aufspaltung: Verschwindet das 20-Milliarden-Dollar-Firmenlogo für immer aus der Schweiz?

General Electric spaltet sich auf, so viel ist klar. Doch viele Fragen bleiben offen: auch, ob das Logo bald an allen Schweizer Standorten für immer abmontiert wird.

Niklaus Vontobel

Werden in der Schweiz bald alle GE-Logos abmontiert? Das Monogram-Logo von General Electric

Keystone

General Electric gibt es nicht mehr als Industriekonglomerat. Der Konzern spaltet sich auf. Das heutige Unternehmen behält nur die Aviatik für sich. Das Gesundheitsgeschäft wird abgespalten, es entsteht ein eigenständiges Unternehmen. In ein drittes Unternehmen werden drei Geschäftsteile gepackt: Gasturbinen, erneuerbare Energien und Digitalisierung. So hat es der CEO und Präsident Larry Culp angekündigt. Es sei ein «entscheidender Moment in der Geschichte von GE». Zugleich gab er zu, es gebe noch viel zu tun.

Eine der grossen offenen Fragen ist: Wie sollen die drei neuen Unternehmen überhaupt heissen? Wer darf den Namen «General Electric» behalten – und insbesondere das ikonische Monogramm-Logo? Culp hat auf diese Frage keine Antwort. Im Fernsehinterview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg gab er zu: «Wir haben noch keinen endgültigen Markenplan.» Man werde sich in den kommenden Monaten mit dieser Frage befassen, so wie man es auch mit anderen Fragen tun werde. Aber, beruhigte Culp den Journalisten: «Jedes dieser Unternehmen wird am Erbe von GE teilhaben.»

Das grosse Gerangel um das Logo

Das Logo hat einen Markenwert von 20 Milliarden Dollar, sagte Culp. In den USA ist es tatsächlich ikonisch. Im Alltag taucht es überall auf: Auf Glüh-birnen und Kühlschränken, medizinischen Scannern oder Düsentriebwerken, sogar auf Trikots eines Teams der nationalen Basketball-Liga. Als GE vor ein paar Jahren sein Haushaltsgerätegeschäft verkaufte, liess sich der Käufer zusichern, das Logo 40 Jahre lang nutzen zu dürfen. Darum übertreibt Culp wohl nicht allzu sehr, wenn er sagt, für jedes der drei neuen Unternehmen und seine Kunden habe das Logo enorme Bedeutung. Culp:

«Jeder will sicherstellen, dass er seinen Teil der Marke behält.»

Noch ist nichts entschieden. Doch wenn die zwei abgespaltenen Unternehmen sich neue Namen geben müssten, würde das vielerorts emsige Betriebsamkeit auslösen. Teure Marketingexperten müssten sich neue Namen ausdenken, die dann für viel Geld beworben und der Öffentlichkeit vorgestellt würden. Und das GE-Logo müsste von zig Gebäuden rund um die Welt entfernt werden. Auch in der Schweiz würde es abmontiert. An den verbliebenen drei Standorten zählen die rund 2000 Mitarbeitenden alle zum Energieunternehmen, das von Culp in die Eigenständigkeit geschickt wird. Falls dieses Unternehmen nicht mehr den Namen «General Electric» tragen sollte, verschwindet das GE-Logo aus der Schweiz – aus allen Standorten im Kanton Aargau in Birr, Baden und Oberentfelden. Culp muss entscheiden.

Und nicht nur über die Namen. Die neuen Unternehmen brauchen je eigene Firmensitze. Auch das ist eine Frage, mit der sich Culp befassen muss. Mit den Plänen für das Gesundheitsunternehmen ist er schon weiter. Bereits vor ein paar Jahren wurde ein Spin-off erwogen. Von diesen Vorarbeiten profitiert Culp. Geplant ist nun, dass das GE-Aviatikunternehmen noch 20 Prozent am Gesundheitsunternehmen halten wird. Culp wird dessen Präsident, ein Chef ist bestimmt. Anfang 2023 findet der Spin-off statt.

Das Energieunternehmen hofft noch auf Rückenwind

Das Gesundheitsunternehmen sei am leistungsfähigsten und somit bereit für den Spin-off, sagte Culp im Interview mit Bloomberg. Nichts dergleichen sagte er hingegen über das Energieunternehmen. Da ist der Spin-off erst für das Jahr 2024 geplant. Culp will dort zuerst «das Kerngeschäft verbessern». Und er hat die Hoffnung, «ein bisschen mehr Rückenwind zu erhalten». Die verschiedenen globalen Klima-Initiativen sollen helfen.

Bislang ist allerdings keinerlei Rückenwind erkennbar. Im dritten Quartal 2021 fiel der Vergleich zum Vorjahresquartal ernüchternd aus: Der Umsatz stagnierte.

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