Nach Skandalen bei der Credit Suisse: Jetzt rollen die Köpfe – und Chefs müssen auf Boni verzichten

Statt wie zuletzt üblich mit einem satten Gewinn rechnet die Credit Suisse im ersten Quartal des laufenden Jahres mit einem Verlust von 900 Millionen Franken. Das teilte die Schweizer Grossbank am Dienstag mit. Den Verlust begründet die CS mit den «jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit einem in den USA ansässigen Hedgefund». Dabei muss es sich um die Affären rund um die beiden Hedgefunds Archegos und Greensill handeln. Denn die Grossbank schreibt in ihrer Mittleiung: 4,4 Milliarden Franken aus der Pleite eines US-Hedgefunds seien denn auch bereits in dem angekündigten Verlust eingerechnet.

Entsprechend müssen Risikochefin Lara Warner und Investment Bank-Chef Brian Chin die Credit Suisse per Ende April ihre Posten und auch die CS verlassen. Neuer Chef der Investment-Bank wird Christian Meissner. Er zieht auch gleich in die Geschäftsleitung der CS ein. Meissner ist erst seit Oktober bei der Credit Suisse. Die Leitung des Risikoabteilung übernimmt vorübergehend Joachim Oechslin. Er wird dabei ebenfalls vorübergehend Einsitz nehmen in die Geschäftsleitung der Bank. Oechslin hatte dieses Amt bereits von 2014-2019 inne. Die dritte Neubesetzung aufgrund der aktuellen Hedgefund-Affäre betrifft Thomas Grotzer: Dieser ist per sofort neuer interimistischer Leiter der Compliance-Abteilung. Er arbeitet seit 2016 für die Credit Suisse.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung verzichten auf Boni

Zudem passt der Verwaltungsrat die Traktanden für die anstehende Generalversammlung an. So zieht er den Antrag auf Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrates (VR) und der Geschäftsleitung zurück. Und er beantragt der Generalversammlung noch eine Dividende von 0,1 Franken. Bislang hatte die Credit Suisse ihren Aktionären 29,17 Rappen pro Aktie für das Jahr 2020 ausschütten wollen. Die Dividenden sollen je hälftig aus Bilanzgewinn und Kapitaleinlagereserven finanziert werden.

Zudem will der abtretende VR-Präsident Urs Rohner auf seine Entschädigung von 1,5 Millionen Franken fürs letzte Jahr verzichten. Auch die CS-Geschäftsleitung mit CEO Thomas Gottstein wird auf den Bonus verzichten, welcher ihr für das vergangene Jahr zugestanden wäre. Eine für eine Bank äusserst seltene und symbolträchtige Massnahme.

Die hinter der UBS zweitgrösste Bank der Schweiz hatte bereits in der vergangenen Woche vor hohen Verlusten gewarnt. Dies weil ein bedeutender US-Hedgefonds sogenannten Nachschussforderungen der Credit Suisse und einiger anderer Geldhäuser nicht nachgekommen sei. Dabei muss es sich laut Medienberichten um den Archegos-Fonds des Investors Bill Hwang handeln. Die Credit Suisse nennt keinen Namen, sondern verweist in ihrer Stellungnahme lediglich auf «einen in den USA ansässigen Hedgefund».

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