Nach Stadion-Entscheid sagen die Gegner: «Das war kein demokratisches Ruhmesblatt»

An vorderster Front gegen das Stadion- und Hochhaus-Projekt im Torfeld Süd gekämpft hat Lelia Hunziker. Die Aarauer SP-Grossrätin ist Mitinitiantin des Vereins „Unser Stadion“, der im Sommer eine Volksinitiative lancierte. Diese fordert ein von der Stadt selber realisiertes Stadion-Projekt, möglicherweise in der Obermatte Buchs. Hunziker hat in den letzten Wochen intensiv für ein Nein zu den beiden Stadion-Vorlagen geweibelt. Nach Bekanntgabe des Resultats am Sonntag sagt sie: „Das Ja ist nicht erstaunlich angesichts der riesigen Kampagne der Befürworter. Ich bin nur überrascht und etwas enttäuscht über die Deutlichkeit, weil ich im Vorfeld viel Unsicherheit bei den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern gespürt habe.“

Es sei ihr und den anderen Gegnern offenbar nicht gelungen, den Stimmbürgern in der beschränkten Zeit mit beschränkten Mitteln die komplexen Sachverhalte zu erklären, so Hunziker weiter. „Die Befürworter konnten mit Emotionen werben. Bei uns ging es um so komplizierte Sachen wie Stadtentwicklung, Submissionen und Mehrwertabgaben. Das ist schwierig zu vermitteln. Ausserdem standen uns viel weniger finanzielle Mittel zur Verfügung wie den Befürwortern – wer hat deren gigantische Kampagne eigentlich bezahlt?“ Auch der Stadtrat und die Medien hätten einseitig kommuniziert, findet die ehemalige Einwohnerratspräsidentin. „Alles in allem ist diese Abstimmung sicher kein demokratisches Ruhmesblatt.“

Gegner sammeln Unterschriften

Wie geht es weiter? Was die Initiative betrifft, sagt Hunziker, habe man noch sieben Monate Zeit, um die benötigten Unterschriften zu sammeln. Rund die Hälfte, 750, sind beisammen. „Wir müssen im Verein diskutieren, was wir nun machen. Ich persönlich würde die Initiative wohl auf Eis legen. Aber das Stadion ist noch lange nicht gebaut, in den nächsten Monaten kann viel passieren.“

Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker hatte an der Medienkonferenz gefordert, die Gegner der Vorlage mögen jetzt den demokratisch gefällten Entscheid akzeptieren. Hunziker verweist auf die Anwohner insbesondere auf Buchser Gemeindegebiet, die gar nicht abstimmen durften. „Niemand hat sie gefragt, ob sie 18 Meter von ihrem Haus entfernt ein 70 Meter-Hochhaus wollen. Es liegen diesbezüglich Einsprachen gegen den Gestaltungsplan vor, und das ist das gute Recht der Anwohner – zumal sogar die Bauherrin HRS selber Einsprachen gegen ihr eigenes Projekt gemacht hat, weil sie mehr Parkplätze bauen will.“