Nächste 5G-Antenne naht auf Samtpfoten

In der aktuellen Corona-Krise steigerte sich der Datenverbrauch enorm. 5G erlaubt es, 100-mal mehr Daten mit der zehnfachen Geschwindigkeit von heute herunterzuladen. Ein Fortschritt. Auf der anderen Seite werden jedoch die Stimmen von Kritikern und Esoterikern immer lauter, die vor der Strahlenbelastung warnen. Jüngstes Beispiel aus der Region: Gegen die erste 5G-Antenne auf Reider Gemeindegebiet in Richenthal sind Einsprachen eingegangen. Besorgte Anwohner sammelten ausserdem Unterschriften.

Schlechte Nachricht für Skeptiker: Die nächste 5G-Antenne in der Region naht auf Samtpfoten. Bei der Gemeindeverwaltung Dagmersellen liegt noch bis 3. November ein Baugesuch von Sunrise Communications AG öffentlich auf. Als Ort für die Antenne ist der Keramikweg 3 angegeben. Dort befindet sich der Sitz und das Ausbildungszentrum des Schweizerischen Plattenverbands (SPV). Der SPV liegt im Gebiet Neuhus, beim Kreisel nahe der Coop-Tankstelle und der A2.

«Wir sind nicht technikfeindlich eingestellt»

Der Geschäftsleiter des SPV, Andreas Furgler, bestätigt auf Anfrage, dass die Sunrise-Antenne auf dem Gebäude des SPV geplant ist. «Als Sunrise uns als Landbesitzer angefragt hat, haben wir gesagt: Ja, wir unterstützen das.» Der Plattenverband sei nicht technikfeindlich eingestellt, sagt Furgler, dessen Onkel übrigens der Bundesrat war (aber das hat nichts zur Sache).

Als Ausbildungsbetrieb könne man nicht eine bessere Abdeckung verlangen und nichts dafür tun, sagt Furgler. Zudem könne mit der Antenne eine bessere Mobilfunkabdeckung auf der A2 erreicht werden; die geplante Antenne, die momentan ausgesteckt ist, wird über die Lärmschutzwand hinausragen. Beim Standort des SPZ weit weg vom Siedlungsgebiet seien keine Haushalte betroffen, so Furgler. «Höchstens unsere eigenen Leute.» Er sieht das jedoch nicht als problematisch an. «Wir sind der Meinung, dass die heutigen Massnahmen und Schutzauflagen genügen.» Bessere Konditionen habe der SPV nicht erhalten, betont der Geschäftleiter. Und der Verband sei sowieso Swisscom- und nicht Sunrise-Kunde.

Eine Antenne ist bereits bewilligt

«Momentan gibt es noch keine 5G-Antenne in Dagmersellen», sagt die fürs Bauwesen zuständige Gemeinderätin Astrid Meier (CVP) auf Anfrage. Das Baugesuch von Sunrise sei aber nicht das erste. Die Salt Mobile AG habe schon früher ein Baugesuch eingereicht. «Dieses hat zu Diskussionen in der Bevölkerung geführt, zum Beispiel an der Gemeindeversammlung letztes Jahr. Deswegen ist uns im Gemeinderat die Problematik durchaus bewusst», führt Meier aus.

Bei der Salt-Antenne handelt es sich um einen Umbau der bestehenden Mobilfunkantenne hinter der Firma Misapor AG an der Werkstrasse nahe der A2. Die Baubewilligung hat der Gemeinderat im August erteilt. Gegen den Entscheid ging keine Beschwerde ein, die Baubewilligung ist rechtskräftig. «Wir gehen davon aus, dass es jetzt bei der Antenne von Sunrise ähnlich sein wird», sagt Astrid Meier.

Das Profil für die Antenne steht bereits. (Bild: i.-)
Das Profil für die Antenne steht bereits. (Bild: i.-)