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Solothurn will touristische Projekte fördern – doch bisher hat noch kein einziger Betrieb Fördergelder abgeholt

Der Kanton Solothurn will touristische Projekte in ländlichen Raum fördern.

Eigentlich möchte der Kanton Solothurn den Tourismus in den ländlichen Regionen fördern. Dafür setzte er in der Neuen Regionalpolitik für die Jahre 2020 bis 2023 extra einen Förderschwerpunkt.

Das Prinzip ist simpel: Hat ein Betrieb eine Idee, kann er sich bewerben.

Erfüllt das Projekt die Kriterien (macht die Region attraktiver, erhöht die Wertschöpfung usw.) und wird für gut befunden, gibt es einen finanziellen Zustupf. Zwei Drittel des Projekts würden Bund und Kanton finanzieren, nur einen Drittel müsste der Betrieb selbst übernehmen.

Soweit die Theorie. Nur: Seit 2020 wurde noch kein einziges Projekt aus dem Bereich Tourismus umgesetzt. Woran haperts? Nicht am System der Neuen Regionalpolitik, betont Stefan Ulrich, Geschäftsführer von Kanton Solothurn Tourismus. Dass es überhaupt so etwas gebe und der Tourismus speziell gefördert werden soll, das sei super.

Keine Zeit, um Projekte aufzugleisen

Das Problem ist Corona. Die Tourismusbranche wurde besonders hart getroffen. Einschränkungen, Kurzarbeit auf den Geschäftsstellen und gleichzeitig administrative Mehraufwände: Die Tourismusbetriebe und -verbände hatten gar nicht die Zeit, Projekte aufzugleisen.

Doch das soll sich nun ändern. So will Region Olten Tourismus, wo Ulrich ebenfalls Geschäftsführer ist, in den nächsten Tagen gleich selbst ein Projekt einreichen.

Und Ulrich ruft andere Tourismusregionen auf, doch dasselbe zu tun: Jetzt sei die Zeit, Projekte einzugeben, die für die Regionen ein Gewinn sind. Denn, so Ulrich: «Es ist nicht selbstverständlich, dass es diese Möglichkeit gibt. Und wenn man keine Projekte eingibt, muss man sich auch nicht wundern, wenn die Aktion wieder eingestellt wird.»

Wirtschaftsförderung will selbst Projekte anstossen

Auch Sarah Koch, Leiterin der kantonalen Wirtschaftsförderung, sieht in Corona den Hauptgrund, dass bisher noch keine Tourismus-Projekte durchgeführt wurden. Sie sieht aber noch andere Ursachen. Etwa: Die Neue Regionalpolitik funktioniert nach dem «Bottom-Up-Prinzip». Heisst: Betriebe oder Verbände müssen von sich aus Projekte anstossen. Die kantonale Standortförderung kann das nicht selber tun. Koch: «Dies möchten wir in der nächsten Periode von 2024 bis 2027 ändern.»

Bei einem weiteren Punkt sieht sie noch Luft nach oben: Bei der Vermarktung.

«Mit einer verstärkten Kommunikation können mögliche Projektträger auf die Möglichkeiten der Neuen Regionalpolitik hingewiesen werden.»

Und schliesslich brauche das Ganze auch einfach noch mehr Zeit. Der Kanton Solothurn hat in der Vergangenheit nicht regelmässig bei der Neuen Regionalpolitik mitgemacht. «Es braucht Zeit, dieses Instrument und dessen vielfältige Einsatzmöglichkeiten bei Organisationen, Verbänden oder auch Vereinen, die als Projektträger in Frage kommen, zu verankern.» Koch ist zuversichtlich, dass bis Ende 2023 noch einige Projekte eingereicht werden.