Neuer Gemeindeschreiber will digitalen Auftritt verbessern

Ein junger Mann vom Rhein steht seit Juli an der Spitze der Kirchleerber Verwaltung. Manuel Bolt, 30, aufgewachsen im thurgauischen Diessenhofen, löste im Sommer Rolf Lüscher als Gemeindeschreiber ab, der nach eineinhalb Jahren in die Privatwirtschaft wechselte.

Der Neue steckt bereits voller Tatendrang: Die Wechsel auf der Gemeindeschreiber-Stelle hätten zu verschiedenen Verwaltungssystemen mit unterschiedlichen Ablageorten geführt. Glücklicherweise ist Bolt ein leidenschaftlicher Aufräumer und Ausmister, bald sollte die Übersicht wieder hergestellt sein. «Wenn man seine Sache gut macht, kann man auf einer Gemeindeverwaltung viel bewirken und das ist es auch, was den Reiz an meiner Arbeit ausmacht», sagt er. So suche er etwa stetig nach Methoden, Abläufe effizienter zu machen und der Gemeinde damit Kosten zu sparen. «Gibt es Leerläufe auf einer Verwaltung, dann muss der Steuerzahler am Ende die Kosten tragen», sagt Bolt.

Verwaltungsintern möchte er den Übergang von der Archivierung in Papierform auf die digitale Variante noch mehr vorantreiben. Auch soll der digitale Auftritt von Kirchleerau mehr Informationen für die Bewohner beinhalten als bisher.

Klein und unbürokratisch

Welche Eindrücke hat der Thurgauer, der seit Kurzem mit seiner Partnerin in Lenzburg wohnt, von seinem neuen Arbeitsort? «Ich bin sehr positiv überrascht», meint er. Die 853-Einwohner-Gemeinde ist die kleinste, in der er bisher tätig war. Die Abläufe seien unkompliziert, funktionierten ohne grosse Bürokratie.

Nach seiner KV-Ausbildung auf der Gemeindeverwaltung Diessenhofen lotsten ihn seine Arbeitsstätten stetig westwärts. Zunächst für fünf Jahre nach Höri im Kanton Zürich, wo er erst die Einwohnerkontrolle leitete und dann Stellvertreter der Gemeindeschreiberin wurde. Danach kam er als Gemeindeschreiber nach Aristau und Bergdietikon. «Für meine Arbeit ist es bestimmt förderlich, dass ich schon mehr als eine Gemeindeverwaltung kenne», sagt er. So habe er verschiedene Einblicke erlangen und seinen Horizont erweitern können. Auch könne er in seiner jetzigen Funktion davon profitieren, dass er in der Vergangenheit mehrere Bereiche von Gemeindeverwaltungen kennen gelernt habe. «Ich kann so den Arbeitsaufwand meiner Kollegen viel besser einschätzen, was gut für die Zusammenarbeit ist.» Neben seinem Gemeindeschreiber-Pensum drückt Bolt, der bereits über den Fachausweis für Steuern und Finanzen verfügt, wieder die Schulbank. An der FHNW macht er den Lehrgang zum Gemeindeschreiber.

Dass er daneben Zeit findet, in seiner letzten Wohngemeinde Villmergen Badminton zu spielen und zu den Heimspielen des Zürcher Grasshopper Clubs zu reisen, zeugt von seinem Talent, zu koordinieren und Prioritäten zu setzen. Für seinen Beruf sind diese Talente förderlich: «Soll die Verwaltung zum Beispiel Broschüren auswärts drucken lassen oder den eigenen Druckknopf drücken? Ich denke dann: ‹Für dieses Geld zahlen wir den Leuten an einer Veranstaltung doch lieber eine Wurst.›» (Flurina Dünki/AZ)