Parkplätze in Aarau werden noch rarer: Das Kasino-Parking wird umgebaut

Man wusste zwar, dass das Kasino-Parkhaus in der Aarauer Innenstadt irgendwann saniert wird, das Baugesuch lag vor einem Jahr auf. Aber wann es so weit sein würde, das war der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt. Doch nun geht es vorwärts: Ab nächster Woche starten die Bauarbeiten, gestern wurden Informationstafeln montiert.

Das Kasino-Parkhaus hat heute zwar einen Riesenvorteil: Es ist zentralst gelegen (unter dem Park), man kommt auch bei Regen fast trockenen Hauptes zu allen wichtigen Läden beim City-Märt oder auch in die Altstadt. Aber es hat auch zwei entscheidende Nachteile: Erstens sind die Verhältnisse extrem eng; schon mancher hat an seinem Auto hier eine Schramme geholt. Zweitens sind die Eingänge teilweise verwinkelt – denn das Parkhaus war einst eine grosse Zivilschutzanlage. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, dass man sich im Parkhaus sicher fühlt.

Schlankere Säulen
Diese Nachteile sollen jetzt behoben werden: schlanke Säulen anstelle der grossen sperrigen Pfosten, grüne Lämpli zur Anzeige von freien Parkplätzen, Durch- und Übersicht statt unnötig gewordener Trennwände. Das bringt aber Unannehmlichkeiten mit sich. Denn während der Bauzeit bleibt der gesamte öffentliche Teil des Parkhauses geschlossen.

Konkret heisst das: Etwa 90 öffentliche Parkplätze fallen ab nächstem Dienstag weg. Hinzu kommen 45 weitere Parkplätze, die fix vermietet sind. Und deren Mieter nun eine vorübergehende neue Bleibe finden müssen – einige von ihnen können auf das nahe gelegene Behmen-Parkhaus ausweichen. Für die Mieter der angrenzenden Parkanlage City-Märt, deren Parkplätze nicht betroffen sind, bleibt die Ein- und Ausfahrt offen.

Parkplätze noch rarer
Die Bauzeit soll sieben Monate betragen. Also bis etwa Ende Oktober. So lange wird das Kasino-Parking mehr oder weniger immer geschlossen sein. So lange dürfte der Druck auf die anderen Parkhäuser im Perimeter der Innenstadt massiv steigen. Etwa auf das nahe Kasernen-Parking (280 Parkplätze) oder dann die beiden Parkhäuser Bahnhof (260 Parkplätze) sowie Behmen (254).

Bundesgerichtsentscheid nötig
«Wir hätten gerne schon früher begonnen, damit die Arbeiten den beginnenden Vorweihnachtsverkauf nicht tangieren», sagt Markus Siegrist, Präsident der Miteigentümergesellschaft «Sammelgarage Kasinopark». «Aber wegen einer Einsprache, die bis vor Bundesgericht gezogen wurde, war das leider nicht möglich.»

Das Bundesgerichtsurteil liegt der AZ vor. Darin ist ersichtlich, dass es dem Einsprecher um die oberirdisch geplanten Bauten ging, die mitten im Kasinopark zu stehen kommen. Auch dort wird es augenfällige Veränderungen geben, weil im Zuge der Bauarbeiten die Parkhaus-Eingänge für Fussgänger optimiert werden. «Heute gleichen die Zugänge zum Parkhaus eher denen einer gut getarnten Zivilschutzanlage als den angemessenen Zugängen zu einem öffentlichen Gebäude», stand im Baugesuch.

Es fehlt noch ein Plan
Die grösste Änderung: Der neue Haupt-Zugang kommt zwischen der Ludothek (Oboussier-Haus) und der Stadtbibliothek zu liegen. «Dieser Zugang wird als Pavillon und mit einer raumhohen Verglasung ausgestaltet», hiess es im Projektbeschrieb, der dem Baugesuch beilag. Ausserdem gibt es hier einen Lift. Und es wird eine barrierefrei ausgebaute WC-Anlage installiert. Allerdings nicht für jeden – sie wird nur mit Parkquittung zugänglich sein. Zum Schutz vor Vandalismus ist eine Videoüberwachung vorgesehen.

Bis aber die oberirdischen Bauten im Kasinopark realisiert werden können, braucht es noch eine zusätzliche Eingabe der Bauherrschaft beim Stadtrat. Das Projekt ist zwar bewilligt, der Stadtrat will vor der Baufreigabe aber noch die Pläne des Landschaftsarchitekten sehen. «Wir werden sie im April einreichen», so Markus Siegrist.

Die Investitionssumme beträgt laut Baugesuch 4,5 bis 4,8 Millionen Franken. Die Projektleitung hat das Zürcher Büro Schäublin Architekten.