
Patent Ochsner verleiht dem Heitere Flügel, Welshly Arms schafft den Turnaround

Das gab es wohl noch nie auf dem Heitern: Alle Besucher versammelten sich vor der Lindenbühne und feierten Patent Ochsner. Und sie feierten mit ihnen. Büne Huber und seine phänomenale Band sind Könner, Vollblutmusiker, die beweisen, dass Musik pur unter die Haut geht, bewegt und zum Mitsingen mitreisst. Den Texten von Frontmann Bühne Huber kann sich niemand entziehen. Es ist wohl so, weil Huber in vielen seiner Lieder seine Vergangenheit verarbeitet. Er besingt glückliche Lebensmomente, die Liebe zu seiner Familie und zu seinen Kindern ebenso wie verlorene Lieben, Verluste und Misserfolge. Der 57-Jährige ist ein einzigartiger Texter, der berührt, weil er ehrlich und authentisch rüberkommt. So, wie auch die Musik von Patent Ochsner. Die zehnköpfige Band beweist, dass Musik pur, gepaart mit den richtigen Songs, für Gänsehautmomente sorgt. Auf dem Heitern gab es deren einige – denn bei Patent Ochsner singen alle mit, denn jeder kennt «W. Nuss vo Bümpliz» und «Belpmoos» – aber auch der neue Song «Für immer uf di» ertönte lauthals aus mehr als 12000 Kehlen – nicht nur die Besucher, sondern auch alle Helfer sangen mit. Büne Huber war sichtlich bewegt über das Mitgehen und sang mit dem Rotweinglas in der Hand: «Für immer uf di. Für immer uf eu – Heitere – Zofige!»
Welshly Arms schafft den Turnaround
Mit tosendem Applaus und lautstarkem Geschrei begrüsste das zahlreich erschienene Publikum die extra aus den USA eingeflogene Band Welshly Arms. Etwas verhaltener als die Begrüssung war dann aber die Reaktion auf die ersten Songs. Manch einer checkte lieber die aktuellen Fussballresultate oder die Instagram-Story seiner Freunde. Der Funken schien noch nicht gesprungen zu sein. Ob der Abend einfach noch zu jung war?
Mit fortschreitendem Konzert und unermüdlichem Einsatz von der Bühne ging das verhaltene knicken mit den Knien aber in frenetischen Applaus über. Spätestens mit dem Song «Legendary» – dem Titelsong des 2017 erschienen Superhelden-Filmes Power Rangers – kam die auf der Bühne initiierte Stimmung im Publikum an. Die Tuchfühlung des Frontmans Sam Getz – er begab sich an die Abschrankungen und in unmittelbare Nähe zum Publikum – taten den Rest und der Heitere bebte. Die Festivalbesucher waren ausser sich und legten teilweise ausgefallene Tanzeinlagen ein. So kommt auch das «Switzerland, we love you so much» der amerikanischen Band nicht von ungefähr. Sie schienen ihren Auftritt auf der Parkbühne richtig genossen zu haben. (egu/lae)