«Persönlich» aus dem Kulturhaus West: Radio- und Tabakgeschichten in 60 Minuten

«Persönlich» ist die erste Live-Radiotalkshow der Schweiz. Rund 450 000 Hörerinnen und Hörer sind jeden Sonntagmorgen live dabei, wenn zwei Gäste spannende Erlebnisse und Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Den Einstieg schaffte Moderatorin Sonja Hasler im Kulturhaus West Zofingen mit Fragen an die Zuhörer im Saal, wer aus Zofingen, Bern oder Pfeffikon komme. Damit waren die Fanclubs von Monika Villiger und Roland Jeanneret abgesteckt.

Monika Villiger (83), ehemalige Exportmanagerin von Villiger Söhne AG Pfeffikon, entstammt der Zigarrenfabrikantenfamilie Villiger. Nach wilden Jugendjahren trat sie 1967 in die Firma ein und zeichnete sich weltweit für den Export verantwortlich. Als Frau war es nicht leicht, sich in der Tabakbranche durchzusetzen, doch sie schaffte es. Die nach wie vor in Pfeffikon lebende 83-Jährige hat nie geheiratet. Die richtigen Männer habe sie immer zum falschen Zeitpunkt kennen gelernt, wie sie scherzhaft verriet. Zum Rauchen habe sie offensichtlich auch keine Zeit gehabt. Die Frage danach verneinte sie – für eine im Tabakgeschäft erfolgreiche Managerin eher ungewöhnlich. Sie spricht viele Sprachen, sogar mit Arabisch und Chinesisch setzte sie sich auseinander. Ihre Globetrotter-Jahre zwischen 1959 bis 1961 habe sie in Südamerika und den Vereinigten Staaten verbracht. Da sie ihren Lebensunterhalt selbst finanzierte, hätten ihre Eltern ihr einmal 50 Dollar zum Erwerb einer Schreibmaschine geschickt, damit sie öfter schreiben würde. In vier Jahren schrieb sie nur einmal nach Hause. Das Geld legte Monika Villiger aber lieber in einen Plattenspieler an. Ihr Bruder, Kaspar Villiger, hinterliess eine Lücke im Unternehmen, als er 1989 in den Bundesrat einzog, anscheinend ohne Auswirkung.

Die Stimme von Roland Jeanneret (72) ist vielen Radiohörern als «Mr. Glückskette» bekannt. Über 9000 Radio- und Fernsehsendungen moderierte und produzierte der heute 72-Jährige. Als 10-Jähriger unterhielt er die Nachbarschaft mit Puppenspiel und Kasperl-Theater in der Garage. Jeanneret outete sich als leidenschaftlicher Fotograf von Böden aller Art. Jeder Quadratmeter Boden erzähle eine Geschichte, sagt er dazu. Manche Leute fühlen sich provoziert, weil sie nicht verstehen, warum man leblosen Boden ablichtet. Sechs Bücher hat er bisher geschrieben – ein Exemplar von «Ein grosser Sprung für die Menschheit: 50 Jahre Mondlandung» wurde Monika Villiger überreicht. Das passt zu dem in Katastrophenländer Gereisten, der gern bis in die Morgenstunden arbeitet. Zu Katastrophenzeiten sei er aber nie in diesen Ländern gewesen, er habe hier schliesslich das Geld zur Unterstützung mit der Glückskette sammeln müssen. Nach Zofingen zur Live-Sendung sei er gern gekommen, seine Eltern lernten sich in der Niklaus-Thut-Stadt kennen. So schloss sich der Kreis von in 60 Minuten live gesendeten Radio- und Tabakgeschichten.