
Photovoltaik-Anlage gab an der Gmeind Wiliberg zu reden
Rund ein Fünftel aller Stimmberechtigten in Wiliberg versammelte sich am Donnerstagabend im Schulhaus für die Wintergmeind. Ein Jahr war es her, seit die letzte Gemeindeversammlung stattgefunden hatte. Dementsprechend lang war auch die Traktandenliste mit neun Punkten, die allesamt mit mindestens 28 Ja-Stimmen angenommen wurden und deshalb abschliessend sind.
Keinen Redebedarf hatten die Anwesenden zum Rechenschaftsbericht sowie zum Rechnungsabschluss 2019. Auch bei der Kreditabrechnung für die Belagsverstärkung innerorts ab der Liegenschaft Benz bis zum Schulhaus gab es keine Votanten. Das Budget 21 mit gleichbleibendem Steuerfuss von 109 Prozent wurde wortlos angenommen. Nicht zu erwarten war, dass keine Fragen bei der Ersatzbeschaffung eines Tanklöschfahrzeugs für die Feuerwehr Uerkental gestellt wurden. Das zeigt, dass das Thema in Bottenwil und Uerkheim mehr bewegt, wo es an der Gmeind jeweils Wortmeldungen gab. Auch dieses Traktandum genehmigten die Stimmberechtigten mit 31 Ja- zu 3 Nein-Stimmen.
Komplizierte Anpassung der Abwassergebühren
Gegen Ende der Versammlung schienen die Themen mehr aufzurütteln. So auch die Aussensanierung des ehemaligen Lehrerhauses, dessen Dach zusätzlich eine Photovoltaikanlage erhalten soll. Die Kosten: 248 000 Franken. Gemeindeammann Patric Jakob erklärte, dass die Photovoltaikanlage einen jährlichen Ertrag von geschätzten 1200 Franken einbringen würde und in 35 Jahren amortisiert wäre. Genau das störte einen Votanten. Das sei eine zu lange Dauer. Auch der Preis schien einer Votantin zu hoch. Gemeinderat Manfred Müller erklärte, dass man neue Offerten eingeholt habe. Die offerierten Preise hätten sich praktisch nicht unterschieden. Noch unsicher ist, ob die Photovoltaikanlage überhaupt montiert werden darf, weil sich das Haus in der Weilerzone befindet. Müller meinte: «Wenn der Kanton die PV-Anlage nicht genehmigt, dann machen wir die Aussensanierung ohne sie.»
Die Diskussion rund um den Gemeindevertrag zur Schaffung einer Kreisschule Reitnau-Wiliberg war schnell vorbei, nachdem klar war, dass der Transport der Kinder sichergestellt ist. Etwas komplizierter waren die Erläuterungen von Jakob zur Anpassung der Benützungsgebühren der Abwasserbeseitigung. Seit mehreren Jahren weise die Abwasserbeseitigung stets ein Minus auf. Dem möchte man mit einer Anpassung gegensteuern. Die neuen Benützungsgebühren setzten sich aus der Grund- sowie der Verbrauchsgebühr zusammen. Neu zahlt man nicht pro Haushalt, sondern pro Liegenschaft 200 Franken. Jede weitere Wohnung innerhalb der gleichen Liegenschaft kostet 100 Franken. Dazu kommen die Verbrauchsgebühren von Fr. 1.50 pro Kubikmeter bezogenem Frischwasser. Zusätzlich wird eine Pauschalgebühr pro Kopf von 75 Franken Tatsache. «In besonderen Fällen entscheidet der Gemeinderat über die Gebühren», so Gemeindeamman Patric Jakob. Beim praktischen Beispiel, das nach den Erläuterungen aus dem Plenum kam, wurde klar: Das Ganze ist ziemlich kompliziert. Ausserdem störten sich Votanten, dass damit alle in den gleichen Topf geworfen werden. Es gäbe Liegenschaften, bei denen kein Tropfen Dach- oder Hauswasser in die Kanalisation fliesse. Trotzdem müssten alle gleich viel zahlen. Jakob meinte: «Uns fehlen häufig die Hausanschlusspläne. Wir haben keine guten Unterlagen über die Bauten in der Gemeinde.» Er stimmte zu, dass die Berücksichtigung dieses Faktors ein faireres Ergebnis hervorbringen würde.
Das Ruf-Taxi erhält vereinfachte Tarife
Unter «Verschiedenes» informierte der Gemeinderat über den aktuellsten Stand des Ruf-Taxis. «Wir haben zusammen mit dem Kanton das Ganze vereinfacht», so Jakob. Neu werde nicht pro Person, sondern pro Fahrt verrechnet. «Es wäre schön, wenn das Ruf-Taxi mehr gebraucht würde, damit der Kanton nicht das Interesse am Projekt verliert.» Weiter soll an der Abzweigung Bergstrasse in die Mosersagi ein Kein-Vortritt-Schild montiert werden. Eine weitere Neuerung war die schlanke Abstimmungsbroschüre, die vor der Gmeind in die Haushalte verschickt wurde. Alle detaillierteren Informationen konnten die Stimmberechtigten entweder bei der Kanzlei beziehen oder von der Website herunterladen. Laut Jakob gab es nicht viele Anfragen auf der Kanzlei. «Wenn wir die Broschüre so dünn halten können, sparen wir pro Jahr 1000 Franken», so Jakob.