Politik, Alter, Amtszeit

Jüngst hat mir ein politischer Jungspund gesagt, von einem gewissen Alter an gehöre man nicht mehr in die Politik. Ab welchem Alter denn? Dazu schwieg er. Deshalb ein kurzer Blick aufs In- und Ausland. Im Kanton Waadt kandidiert alt Nationalrat Jacques Neirynck (Jahrgang 1931) erneut, nachdem er vor vier Jahren sein CVP-Mandat an einen Konkurrenten verlor. Die längste Amtszeit all jener Bundesparlamentarier, mit denen ich zusammen in Bern war, verzeichnet NR Helmut Hubacher (SP, BS); er kam auf 34 Jahre. Sein St. Galler Parteikollege Paul Rechsteiner wird diesen Rekord brechen, wenn er im Oktober wiedergewählt wird. Er gehört seit 33 1 / 2 Jahren zunächst dem National- und seit 2011 dem Ständerat an.

Kaum ein Thema ist die Altersfrage in westlichen Demokratien. So wurde in Deutschland Wolfgang Schäuble (1942) vor zwei Jahren zum Präsidenten des Bundestags erkoren. In Italien war Giorgio Napolitano von 2006 bis 2015 Staatspräsident, gewählt im 80. und abgetreten im 90. Altersjahr. In den USA präsidiert Nancy Pelosi (1940) das Repräsentantenhaus und im Rennen um die Nachfolge von Präsident Trump (1946) haben bei den Demokraten derzeit Ex-Vizepräsident Joe Biden (1942) und der letztmals im Schlussduell gegen Hillary Clinton knapp unterlegene Bernie Sanders (1941) die Nase vorn. Der Schreibende (1942) kandidiert für die überparteiliche Aargauer Seniorenliste von TEAM65+ und möchte dazu beitragen, dass auch in der nächsten Legislaturperiode Senioren-Jahrgänge aus dem Aargau in Bern vertreten sein werden. Bekanntlich hatten die etablierten Parteien auf ihren Hauptlisten die Senioren völlig übergangen, obwohl sie ein Viertel aller Stimmberechtigten vertreten.

Maximilian Reimann, Nationalrat/ TEAM65+, Gipf-Oberfrick