Polizeieinsatz blieb in Uerkheim aus – trotz Drohung gegen Gemeindeammann Räbmatter

Spätestens seit dem Informationsanlass vor knapp zwei Wochen war klar, dass der Standort der geplanten Mobilfunkantenne in Uerkheim ein heisses Eisen ist. Wie heiss, war sich Gemeindeammann Herbert Räbmatter nicht bewusst, bis er letzten Freitag seinen Briefkasten leerte und darin ein Schreiben fand, das man als Morddrohung lesen kann. «Das bringt einen zum Nachdenken, ob man wirklich noch in der richtigen Gemeinde ist», so Räbmatter, der den Sachverhalt heute Abend an der Gmeind publik machte. Er habe die Polizei eingeschaltet und Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Nachricht werde zur Zeit auf Fingerabdrücke und Ähnliches kriminaltechnisch untersucht.

Bereits vor der Informationsveranstaltung zum Standort der Antenne auf dem Schulhaus Hübeli hatte sich Räbmatter Beschimpfungen anhören müssen. Bei einem Telefonat mit einer Vertreterin des Vereins «Schutz vor Strahlung» teilte diese ihm mit, wie unzählige Menschen in Uerkheim sich mit grossen Ängsten und Wut bei ihr gemeldet hätten. Dabei fielen persönliche Beschimpfungen gegen den Gemeindeammann. Nach diesem Vorfall bot Räbmatter an der Infoveranstaltung das Gespräch an – doch bis heute habe sich niemand gemeldet. Auch nach dem neusten Vorfall blieb Räbmatter gelassen, obwohl er dies klar als Bedrohung einstufe: «Ich würde mir wünschen, dass sich diejenigen bei mir melden, damit ich die Anzeige zurückziehen kann.» Solche Drohungen wolle der Gemeinderat nicht durchgehen lassen. So zog er für die Gemeindeversammlung zwei uniformierte Regionalpolizisten bei, die bei Unruhen eingeschritten wären. Glücklicherweise war die Diskussion heute an der Gmeind – vor allem auch im Vergleich zur Informationsveranstaltung – sachlich und gesittet.

Gemeinderat ist aufgrund der Ablehnung gefordert

Der Antrag auf eine geheime Abstimmung des Gemeinderates wurde von den 168 anwesenden Stimmberechtigten (von 1004) mit grosser Mehrheit angenommen. Der Standort der Mobilfunkantenne beim Schulhaus Hübeli wurde mit 66 Ja- zu 99 Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt.

Der Gemeinderat ist nun gefordert, mit der Swisscom eine andere Lösung zu finden. Die Konsequenzen des Ausstiegs könne Räbmatter jedoch nicht abschätzen, doch er rechne mit Kosten von 40 000 bis 50 000 Franken.