
Potzdonnerli, die schnellen Wisali
Diese rote Jacke. Ich habe sie noch deutlich vor Augen, auch wenn es 20 Jahre her ist. Winter 1997, Obersaxen. Wie in den sieben Jahren zuvor war ich im Ort, aus dem Carlo Janka stammt, mit der Familie in den Skiferien. Morgens übte ich in der Skischule, zum Zmittag gabs Suppe auf der Terrasse der Ferienwohnung vis-a-vis des Skilifts Chummenbühl, dann gings wieder auf die Piste, abends fiel ich müde ins Bett.
Ausser an jenem Abend, an dem wir ins Nachbarsdorf Meierhof marschierten, Fondue assen und den Schwank der Laientheatergruppe schauten. Unvergessen bleibt mir der kleine, leicht untersetzte Darsteller, der immerzu «Potzdonnerlipotzdonnerli» rief – auf der Bühne und tags darauf am Skilift. Dort reichte er mit demselben Grinsen wie auf der Theaterbühne den Bügel.
Mir, aber auch den Kids in diesen roten Jacken, auf deren Rückseite ein weisses Wiesel prangte. Es waren die Mitglieder des Rennteams des Skiclubs Obersaxen. Auch auf der Piste sah ich die stets von hinten, da sie den Turbo zündeten. Möglich, dass eines dieser «Wisali» Carlo Janka war. So verbindet mich durch Obersaxen auch etwas mit «Jänks».
Trotzdem verstand ich nicht, weshalb er keine drei Monate nach seinem Kreuzbandriss überhaupt ein Aufgebot für Südkorea erhielt. In Topform war er nicht und es hätte an ein Wunder gegrenzt, hätte er eine Medaille gewonnen. Da hätte auch ich nur «Potzdonnerlipotzdonnerli» sagen können.