Projektwoche: Wenn die Schule zum Labor wird

Schülerinnen befassen sich mit Mini-Robotern und deren Programmierung. (Bild: Emil Stöckli)
Schülerinnen befassen sich mit Mini-Robotern und deren Programmierung. (Bild: Emil Stöckli)

Im geheizten Zelt auf dem Schulhausplatz in Reiden herrscht ein emsiges Treiben. Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse beschäftigen sich darin mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Experimenten. Einige befassen sich mit Exponaten zur erneuerbaren Energie, andere staunen über die Leistung des menschlichen Herzens, die sie bei einem eindrücklichen Versuch veranschaulicht bekommen. Eine weitere kleine Gruppe findet es cool, an einem Spezialgerät die Reaktion zu testen. «Wahrnehmen, reagieren, bewegen» – und dies möglichst schnell», heisst die Devise an diesem Posten, der dem Training der Reaktionsfähigkeit dient. Voll konzentriert sind andere Schüler damit beschäftigt, den «verrückten Professor» mit einer Lampe zu beleuchten. Eigentlich keine Hexerei, wenn keine Hindernisse vorhanden sind. Doch der eine Spieler wendet mit dem Stellen von Tafeln die Lichtstrahlen ab, während der andere mithilfe von Spiegeln versucht, das Licht um die aufgebauten Hindernisse herum zu lenken, um das Ziel zu erhellen.

Spannende Experimente

Solche und weitere Experimente fanden die Schüler total spannend. Aber auch die Lehrpersonen schätzten es, den Kindern die Möglichkeit bieten zu können, weitgehend selbstständig etwas in Erfahrung zu bringen. «Bei jedem Versuch erhalten die Schüler eine Rückmeldung, sodass das Experimentieren wirklich Spass bereitet. Auf handelnde Art erfahren sie im Verlaufe der Woche viel Wissenswertes», erklärte die Primarlehrerin Andrea Fuchs.

Tatsächlich waren die jungen Forscher voll konzentriert bei der Arbeit und hörten gar nicht, dass ihre Lehrerin mit einer Trillerpfeife die Pause ankündigte. Dafür brauchte es noch einen zweiten und dritten Pfiff. «Die Beschäftigung mit den verschiedenen Exponaten ist viel interessanter als der normale Schulbetrieb», sagte eine Schülerin.

Nach der Pause frönten die Kinder ihrer Forschertätigkeit weiter. Sie befassten sich an verschiedenen Posten mit unterschiedlichen Robotern und deren Programmierung. «Macht auch Spass, aber im Zelt ist es bedeutend spannender», kommentierte ein Schüler. Andere Klassen hatten sich aus den zur Verfügung stehenden Themen für «Elektrizität» und «Körper» entschieden. Entsprechende Unterrichtsmaterialien wurden in speziellen Boxen zur Verfügung gestellt. Tauchten irgendwelche Fragen auf, waren die Lehrpersonen jederzeit bereit, diese zu beantworten oder den Schülern Denkanstösse zur Lösung des Problems abzugeben. Auch Projektleiter Michael Flury und Zivildienstleistender Alain Zumbühl boten bei Bedarf ihre Unterstützung an und begleiteten die Lernenden beim Experimentieren im Zelt.

Neue Arbeitsweise

Das Projekt Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) will Kinder frühzeitig auf technische Berufe hinweisen. Durch Beobachtung und Fragestellungen lernen sie dabei eine neue Arbeitsweise kennen. Die Umsetzung des mit dem Lehrplan 21 kompatiblen Konzepts wurde dank der grosszügigen Unterstützungen von Stiftungen und Firmen möglich. Das Projekt kann von den Schulen kostenlos genutzt werden, verlangt aber von den Lehrpersonen zusätzlichen Einsatz. Im Vorfeld und während der Projektwoche gilt es, Weiterführungssequenzen zu besuchen. «Jeder Projekttag ist auch für uns Lehrpersonen eine echte Herausforderung. Am Abend sind wir ähnlich ‹geschafft› wie die Schüler», sagte eine Lehrperson.