Rahela Syed überrascht die Polit-Auguren als Panaschierkönigin

Christian Glur (SVP) hat am Sonntag das beste Wahlresultat im Bezirk realisiert. Wer hat ihn gewählt? Primär die eigenen Parteigängerinnen und Parteigänger. Aber nicht nur. Er hat auch Stimmen auf Wahlzetteln anderer Parteien bekommen – in der «Fachsprache» nennt man das Panaschieren. 1249 «Fremdstimmen» waren es. 

In diesem Punkt haben andere Politikerinnen und Politiker besser abgeschnitten – allen voran Rahela Syed von der SP (siehe Tabelle). Fast die Hälfte ihrer 4514 Stimmen sind Panaschierstimmen. Syed war bereits vor vier Jahren für die grosse Überraschung gut. Ohne Wahlkampf wurde sie in den Grossen Rat gewählt. Und nun ist die Zofinger Stadträtin «Panaschierkönigin». Dieser Titel überrascht die bodenständige Syed. «Aber es freut mich sehr, mit meiner politischen Arbeit breit in der Bevölkerung abgestützt zu sein.» Speziell an ihren Panaschierstimmen ist, dass 1053 von Wahlzetteln ohne Listenbezeichnung stammen – mutmasslich von Leuten, welche mit traditionellen Parteien nichts am Hut haben. Speziell übrigens, dass bei den Zofinger Sozialdemokratinnen und -demokraten SP-Kantonalsekretär Sascha Antenen absolut chancenlos blieb. 

Apropos Panaschierstimmen: Da und dort haben sogenannte Zusatzstimmen für Verwirrung gesorgt. Zusatzstimmen entstehen, wenn eine eingeworfene Liste am Kopf eine Nummer hat, aber nicht alle Linien ausgefüllt wurden. Diese werden für die Partei gezählt, können aber logischerweise keinem Kandidaten zugeordnet werden. Gut im Rennen um die Panaschierstimmen – und damit parteiübergreifend – war auch Dominik Gresch (glp), dem man nachsagt, er interessiere sich für die Nachfolge von Hans-Ruedi Hottiger als Zofinger Stadtammann. Wie hat er in der Stadt Zofingen abgeschnitten? Er hat 904 Stimmen bekommen. Zum Vergleich: Stadtammann Hottiger brachte es auf «nur» 847 Stimmen. Das dürfte damit im Zusammenhang stehen, dass Gresch zum Beispiel Motor hinter der umstrittenen BNO-Revision war. 

In der Gemeinde Murgen­thal hat SVP-«Bauminister» Peter Urben unter den Erwartungen abgeschnitten. Ein örtlicher Polit-Augur sagt dazu, Urben habe sich bei der Anwendung und Durchsetzung des Baurechts nicht nur Freunde schaffen können. 

Auf der FDP-Liste war eine grosse Anzahl Gemeindepolitikerinnen und -politiker zu finden. Prominent die Kandidatur des Oftringer Gemeindeammanns Hanspeter Schläfli. 356 Stimmen gab es für ihn in der eigenen Gemeinde, 383 in der Stadt Zofingen. Sein Vor-Vorgänger Martin Bhend (FDP) bekam 417 Stimmen. Gute Resultate – aber Christian Glur (SVP, Glashütten) war in Oftringen besser: 745 Stimmen. 

Die Zofinger Stadträtin ­Rahela Syed bekam in Oftringen 620 Stimmen – in der Stadt ­Zofingen 1530. Das sind 626 Stimmen mehr als Stadt­ammann Hans-Ruedi Hottiger erzielt hat.