Tobias Hottiger: Ein Sportfanatiker, der liberale Werte hochhält

Eine grosse Überraschung im Wahlkrimi vom Sonntag lieferte Tobias Hottiger: Vom zwölften FDP-Listenplatz schaffte er es gleich bei seiner ersten Kandidatur in den Grossen Rat. Bald wurde gemunkelt, der 36-Jährige sei nur gewählt worden, weil sein Vater Hans-Ruedi Stadtammann von Zofingen sei. «Ein bekannter Name hat zwei Seiten: Er öffnet Türen, er schafft aber auch Feinde», sagt Tobias Hottiger. Daher ist er überzeugt, dass er auch um seiner selbst Willen gewählt worden ist. Schliesslich sei er in Zofingen gut vernetzt, betont der Arzt, der als medizinischer Fachjournalist tätig ist. Er ist hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, hat aktiv Handball gespielt und ist jetzt im Vorstand des TV Zofingen. «Da hoffe ich doch schon, dass der eine oder andere meiner Schul- oder Vereinskollegen seine Stimme für mich eingelegt hat», sagt er und lacht. 

Er geht mit gutem Beispiel voran 

Eine liberale Grundhaltung, hohe Eigenverantwortung für die Bürger und eine grösstmögliche Freiheit für alle. So beschreibt sich Tobias Hottiger politisch. Damit passt er in die FDP, deren Belange er klar vertritt. Aber er hält auch Werte hoch, die nicht klassisch zur FDP gehören: Hottiger engagiert sich aktiv für den Tierschutz. Er spendet beispielsweise regelmässig für verschiedene Schweizer Lebenshöfe und hat bei der Volksinitiative gegen die Massentierhaltung mitgeholfen, Unterschriften zu sammeln. Als liberaler Politiker ist es für ihn selbstverständlich, dass er bei Dingen, die er fordert, mit gutem Beispiel vorangeht. Seit zwei Jahren lebt er deshalb vegan. «Sonst wäre ich unglaubwürdig», ist er überzeugt. Gleichzeitig wolle er damit auch zeigen, dass es in der Hand von jedem Einzelnen liege, etwas zu verändern, sagt der Sportfanatiker. Die Sonntagabende von September bis Februar sind für ihn heilig. «Meine Frau weiss, dass ich dann American Football schaue und sie alleine in den Ausgang gehen muss.» Ein Spiel der Zofingen Cheetahs hat er bis jetzt noch nicht gesehen, das werde er aber bei Gelegenheit gerne mal nachholen. 

Prädestiniert für die Gesundheitspolitik 

In Aarau würde sich Tobias Hottiger gerne in der Gesundheitspolitik engagieren. In die Totalrevision des Spitalgesetzes würde er sich beispielsweise gerne einbringen. «Da gibt es noch einige Baustellen und falsche Anreize, die beseitigt werden müssen», sagt er. Als Arzt, der während fünf Jahren in Spitälern tätig war, bringt er entsprechende Erfahrung mit. Ihm ist es ebenfalls ein Anliegen, attraktive Rahmenbedingungen für Aargauer Unternehmen zu schaffen. Gerade in der Covid-19-Krise sei dies wichtiger denn je, sagt er. Für ihn ist jedoch klar: «Als Neuling im Grossen Rat werde ich mich hintenanstellen und schauen, welche Kommissionen mir zugeteilt werden.» 

Den Rucksack mit mehr Führungsstärke füllen 

Und da nach den Wahlen immer auch vor den Wahlen ist, stellt sich die Frage, ob Tobias Hottiger nicht auch für den Stadtrat kandidieren wird. «Für die nächste Amtsperiode haben wir zwei gute Kandidaten der FDP», sagt er. Eine Kandidatur zu einem späteren Zeitpunkt schliesst er nicht aus. Doch zuerst möchte er seinen Rucksack noch mit Führungserfahrung füllen. Und – wenn es denn klappt – nochmals vier Jahre als Einwohnerrat Zofingen anhängen. 

Serie

Das sind die neuen ­Grossrätinnen und ­Grossräte des Bezirks Zofingen.
Heute: Tobias Hottiger, FDP, Zofingen