
«Redog-Ausbildung: »Mit viel Energie zum Sucherfolg
Freudig schwänzelnd kommt Ceres aus der Haustür geschossen und beschnuppert sofort alles, was ihm vor die Nase kommt. «Er hat sehr viel Energie», sagt Angelika Galliker lächelnd über ihren Hund. Der Australian Kelpie ist knapp ein Jahr alt und wenn alles klappt, wird aus dem temperamentvolle Tier dereinst ein Verschüttetensuchhund. Galliker und Ceres absolvieren derzeit die entsprechende Ausbildung bei der Freiwilligenorganisation Redog Schweiz (siehe Box). Die Such- und Rettungshunde werden dazu ausgebildet, unter Trümmern oder Geröll verschüttete Personen zu lokalisieren und der Hundeführerin durch Bellen und Verharren anzuzeigen. Bebt die Erde, stürzen Felslawinen zu Tal oder werden ganz Städte zerstört, kommen die Hunde zum Einsatz, im In- oder auch im Ausland.
Noch stehen Angelika Galliker und Ceres am Anfang ihrer Ausbildung zum Suchhunde-Team und besuchen die sogenannten Sprösslingsgruppe. Bis zum Abschluss liegt noch ein langer Weg vor ihnen. «Es braucht viel Herzblut und eine Spur Idealismus. Aber ich schätze diese sinnvolle Zusammenarbeit mit dem Hund», sagt die 57-Jährige, die ihre Berufstätigkeit aufgegeben hat und sich viel Zeit für die Ausbildung und Betreuung ihrer beiden Hunde nimmt.
Der letzte Test wurde zum Stolperstein
Galliker weiss, was es braucht, um einen Suchhund auszubilden und mit ihm zu einem Rettungsteam zusammen wachsen zu können. Mit dem achtjährigen, deutschen Schäferhund Cheoma hatte sie alle Stufen der Suchunde-Ausbildung absolviert. Nur die letzten Prüfung, der sognannten Einsatztest, wurde zum Stolperstein für das Dagmerseller Team. Wer diesen Test besteht, kommt auf die Einsatzliste und kann später im Ernstfall alarmiert werden. Wie zum Beispiel nach der Hochwasserkatastrophe diesen Sommer im deutschen Ahrtal. Hier unterstützten Leichensuchhunde von Redog die Ortung.
Galliker und Cheoma schafften den Test leider nicht. «Mir versagten bei der Prüfung etwas die Nerven», gibt sie zu. Der Schäferhund Cheoma musste kurz nach dem Einsatztest am Rücken operiert werden. Und es war bald klar, das er nicht mehr als Verschüttetensuchhund eingesetzt werden kann. «Die Sucharbeit, insbesondere auf Trümmerfeldern, verlangt den Tieren viel ab. Sie müssen fit und kräftig sein», begründet Angelika Galliker.
Ceres hat einen ausgeprägtem Spürsinn
Fit und kräftig – das ist Ceres. Und sehr arbeitswillig, wie seine Besitzerin bestätigt. «Das Suchen und Erschnüffeln macht ihm Spass. Er hat diese natürliche Freude an der Sucharbeit», sagt sie. Das ist auch beim Fototermin zu spüren. Kaum hat der junge Hund sein oranges Halsband um, zieht es ihn in den Garten, wo er versucht Witterung aufzunehmen. Angelika Galliker verrät, das ihr Mann sich manchmal in den Holzkisten im Garten versteckt. Als Übung für Ceres. Trotz seinem ausgeprägten Spürsinn, ob aus Ceres ein Katastrophenhund wird, hängt von vielen Faktoren ab. Aber die Aussicht darauf, im Ernstfall helfen zu können und vielleicht gar ein Menschenleben retten zu können, ist für Galliker und ihren treuen Begleiter Motivation genug um weiter auf dieses Ziel hinzuarbeiten.
Redog Schweiz feiert Jubiläum
Als einzige Organisation in der Schweiz bildet Redog seit 1971 Verschüttetensuchhunde aus. Absolviert wird die Ausbildung in einer der zwölf Regionalgruppen. Die Such- und Rettungsorganisation arbeitet eng mit Bund und Kantonen zusammen und gehört zum Schweizerischen Roten Kreuz. Bei Katastropheneinsätzen im Ausland ist Redog als Mitglied der Rettungskette Schweiz im Einsatz. Diese wird durch die Humanitäre Hilfe der DEZA/EDA koordiniert. Redog kann dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern. Begangen wird das Jubiläum mit Veranstaltungen in diesem sowie im kommenden Jahr. Heute, am Tag des Hundes, findet der Jubiläumsevent der Regionalgruppe Innerschweiz in Rothenburg statt. (cwi)