
Richtplatztheater bei der Probe besucht: Ein mörderisches Wiedersehen
Schauspielermangel lautete das Problem des Vereins Theater vom Richtplatz aus Aarburg. So fiel 2017 nach reichlicher Überlegung die 13. Produktion aus. Passend zum 25-Jahr-Jubiläum des Vereins ist das Richtplatztheater zurück – mit einem neuen Stück und bekannten Gesichtern. Denn von den insgesamt elf Schauspielern sind nur zwei neue mit dabei. «Wobei eine der beiden bereits vor Jahren einmal mitgespielt hat», wie Heinrich Schöni, Präsident Theater vom Richtplatz, erklärt. Noch im April dieses Jahres suchte der Verein nach neuen Mitgliedern, sodass die Produktion 2018 nicht doch noch ins Wasser fällt. Eine Idee war es, die Insassen des Jugendheims Aarburg mitspielen zu lassen. Einige Jugendliche sind nämlich ohnehin bereits involviert: Sie helfen beim Aufbau der Bühne mit. «Zusammen mit dem Regisseur und den Heimverantwortlichen haben wir diese Möglichkeit angeschaut», erzählt Schöni. Gepasst hat es schliesslich aus verschiedenen Gründen nicht.
Per Aufruf suchte der Verein weiter nach neuen Mitgliedern. «Die Anfrage stiess auf grosses Interesse», sagt Schöni. Bei vielen Interessierten passte es dann aber aus Zeitgründen nicht. «Es sind immerhin etwa sechseinhalb Monate, in denen wir uns intensiv mit dem Theater beschäftigen.» So blieb dem Verein nichts anderes übrig, als ein Stück zu finden, das nicht ganz so viele Rollen verlangt. Regisseur Dirk Vittinghoff sagt: «Dafür sind es alles ziemlich grosse Rollen.»
Tödliches Treffen
«Moorgang» heisst das auserwählte Stück von Norman Robbins. «Es ist eine typisch schwarze, englische Komödie im Stil der 50er-Jahre mit schnellen Dialogen», sagt Vittinghoff. Eine irrwitzige Geschichte, die in rasantem Tempo vonstattengeht.
Der bekannte Familienanwalt Crayle hat die sehr reiche und über den ganzen Erdball verstreute Familie Henk eingeladen, um sie als ihr Anwalt über Geldgeschäfte zu beraten. Unwissend, dass Crayles Treffen bloss ein Vorwand ist, die Familie Henk für immer auszulöschen, folgen die fünf Geschwister seiner Einladung. Crayles Plan ist es, die Henks zu vergiften, um an deren Vermögen zu kommen. Allerdings ist Eile geboten, denn die Familie Henk ist misstrauisch und ihre Mitglieder üben seit Jahrhunderten einen etwas speziellen Beruf aus: Sie sind Auftragsmörder. Bei so viel Mordlust lässt auch die erste Leiche nicht lange auf sich warten.
Ungewisse Zukunft
Zweimal pro Woche probt die Truppe für je zweieinhalb Stunden im reformierten Kirchgemeindehaus in Aarburg. Im Frühling verlagert die Gruppe die Proben auf den Richtplatz. «Bis zur ersten Aufführung Ende Mai werden wir knapp 60 Proben hinter uns haben», sagt Vittinghoff. Insgesamt 13 Mal ist «Moorgang» 2018 auf dem Richtplatz zu sehen. Wie es nach dieser Theatersaison weitergeht, will Heinrich Schöni noch offenlassen: «2019 haben wir eine Generalversammlung. Dann werden wir besprechen, wie es um die Zukunft des Vereins steht.» Es komme darauf an, wie viele Mitglieder weiterhin Zeit und Lust haben, sich aktiv für den Verein einzusetzen. Seit 1993 gibt es das Theater vom Richtplatz, genauso lange ist auch Schöni mit dabei. Seit 2000 ist er ausserdem Präsident. «Vorher hatten wir gar keine Vereinsstrukturen», verrät er.
Schon die allererste Aufführung des Theaters vom Richtplatz kam beim Publikum extrem gut an, wie Schöni weiss. «Wir waren das erste und einzige Theater in der Region», sagt Schöni. Man kenne sie und das mache sie aus. Zum 25-Jahr-Jubiläum wünscht sich Schöni, «dass viele Zuschauer kommen und ihnen das Stück gefällt». Dirk Vittinghoff fügt an: «Schönes Wetter wäre auch noch was.»