Salamitaktik beim Römerbad?

Zum Leserbrief «Sicherer Kindsgiweg ade» vom Freitag, 17. Juli 

Liebe Frau Probst, lieber Herr Mauch 


Sie haben sich gegen die Einführung einer Begegnungszone beim Römerbadkindsgi ausgesprochen. Ihre Argumentation ist berechtigt. Nun ist dies höchstwahrscheinlich lediglich ein weiterer Meilenstein der Salamitaktik der Stadt Zofingen. Die öffentliche Auflage ist (wie auch die BNO-bedingte Versenkung der Altstadt-Schutzzone) natürlich wieder just in den Sommerferien. Solche Perioden eignen sich besonders gut, um auf möglichst wenig Opposition zu stossen. Weshalb soll nun dieser Kindsgiweg neu jetzt mit Autos befahren werden? Die Stadt argumentiert, dass dies zur Sicherheit der Kinder sei. Da hört jede Logik auf. Bis heute ist dort ein allgemeines Fahrverbot. Gibt es einen tieferen Grund, dass nun die Kindergärtler die Strasse mit Autos teilen müssen? Das Grundstück vis-à-vis der Mosaikböden (wo wir Quartierkinder früher unsere Freizeit verbracht haben) gehört ja bekanntlich der Ortsbürgergemeinde. Was mit solchen Spielwiesen in Zofingen passieren soll, haben wir beim Haselweg gesehen. Glücklicherweise wurde dieser Versuch erfolgreich bekämpft. Die Nationale ISOS-Schutzzone am Hirzenberg hat damals die Stadt «erfolgreich» zum Bebauen freigegeben. Bald fahren die Kettensägen beim unteren Stadteingang auf. Diese Grünanlage mit der 100-jährigen Rotbuche ist nicht mehr erwünscht. Der nächste Park muss den Luzerner Elementbauten bei der Ringier-Villa weichen. Sie können schon mal einen Augenschein in Brittnau an der Wigger nehmen. In absehbarer Zeit wird Ringier noch ihre zweite Villa (an der Römerhalde) von «architektonisch hochwertigen» Kolossen einkesseln lassen. Welcher Investor wird wohl dort den Deal machen? 
Zu welchem Preis werden die Ortsbürger das Areal neben den Römerhüsli verscherbeln? Vielleicht plant ja die Wirtschaftsförderung der Region Zofingen lediglich ein weiteres Hochhaus über den Mosaikböden. So, wie es über dem Autobahnkreuz in Oftringen angeplant ist. Denn die Römerhüsli entsprechen ja im Grunde genommen nicht den Regeln des verdichteten Bauens.
Man darf gespannt sein auf die Zukunft Zofingens. 

Hanspeter Müller, Zofingen