Sanierung für 3.46 Millionen? Aarburger Stimmvolk entscheidet erneut über Turnhalle

Archivbild ZT
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Die Stimmberechtigten von Aarburg müssen ein zweites Mal über die Sanierung der Turnhalle Höhe befinden. Den Kredit über 3,46 Millionen Franken bewilligten die 479 (von 3772) anwesenden Stimmbürger an der letztjährigen November-Gmeind deutlich. Auf einen Antrag hin wurde auch ein Kostendach integriert. Aber auch Voten gegen die hohen Kosten gab es an dieser Gmeind. Doch nicht von der Bürgerinitiative Gesunde Finanzen Aarburg, kurz GEFA, die das Referendum gegen den Beschluss ergriffen hat. 378 Unterschriften hätte es gebraucht, damit der Sanierungskredit an die Urne kommt. 508 Unterschriften waren es schliesslich. Nun entscheidet es sich am 10. Juni, ob die vor 45 Jahren erbaute Turnhalle samt Aussenanlage und Umgebung in Aarburg Nord saniert wird.

«Die Kosten von 3,46 Millionen sind zwar hoch, dafür hat Aarburg Nord eine neuwertige Turnhalle», sagte Gemeinderat Rolf Walser am öffentlichen Info-Rundgang in der Turnhalle Höhe und betonte im Gespräch mit Interessierten: «Die Sanierung ist zwingend notwendig, denn wenn wir nicht dazu schauen, könnte das Angebot im Bereich Freizeit und Sport gefährdet sein.» Zum Rundgang hatte der Gemeinderat am Mittwochabend eingeladen. «So kann man sich vor Ort sein eigenes Bild über den Zustand der Anlage machen», sagte Bauvorsteher Rolf Walser, der mit Ratskollegen und Vertretern der Abteilung Bau Planung Umwelt sowie den Architekten Fragen beantwortete.

Schadstoffe nicht nur in der Halle
In der Turnhalle hingen an den mit Holztäfer verkleideten Wänden die Sanierungspläne und auf einigen grossen Blättern waren die Argumente zusammengefasst. Der Zustand der Halle sei ungenügend und der Unterhaltsbedarf hoch. Da eine Wärmedämmung fehle und die Metallfenster nicht isoliert seien, entstünden hohe Heizkosten. Im Farbanstrich und den Kittfugen sei der Weichmacher PCB enthalten. Auch die Turngeräte würden nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften entsprechen. Verbraucht, glitschig und mit Quecksilber belastet sei auch der Allwetterplatz, der rote Platz hinter dem Gebäude.

Als zwingende Kosten werden 1,1 Millionen Franken für die Erdbebenertüchtigung, die energetische Sanierung, den Brandschutz, die Kanalisation und Versickerung samt Allwetterplatz veranschlagt. 795 000 Franken kommen dazu für die zu ersetzenden Installationen wie Elektrisch, Heizung, Lüftung und Sanitär. 379 000 Franken betragen die Baumeister-, Gipser- und Malerarbeiten. Die zwingenden Investitionen belaufen sich damit auf 2,3 Millionen Franken.

Dass die vor 45 Jahren erbaute Turnhalle sichtlich in die Jahre gekommen ist, bestritten am Info-Rundgang auch die Gegner nicht. Einige der GEFA-Mitglieder nahmen einen Augenschein. «Was unserer Meinung nach repariert werden muss, sind lediglich die sanitären Räume, die Lüftung und der Aussenplatzbelag», sagte GEFA-Mitglied Werner Steiger, der sich angeregt mit Gemeinderat Walser und anderen unterhielt. Dies könne aus Sicht der GEFA für einen Betrag unter 1 Millionen Franken realisiert werden. «Das aktuelle Projekt ist überrissen teuer. Es lohnt sich nicht, so viel zu investieren, weil die Halle ein fensterloses Flickwerk bleibt», so Werner Steiger.

Anders sieht es Gemeinderat Walser: «Ein isolierter Ersatz der sanitären Anlagen und der Lüftung bedingt umfangreiche weitere Eingriffe an der Gebäudestruktur und macht keinen Sinn, wenn alle anderen Bauteile bald 50 Jahre alt sind.» Die Sanierung sei gründlich geplant und der finanziell angespannten Situation der Gemeinde wegen sei auf vieles bereits verzichtet worden. Deswegen sei ein Neubau oder eine Erweiterung zu einer Doppelturnhalle gar kein Thema gewesen. Aufgrund der Turnlektionen bestünde in enger Absprache mit der Schulpflege auch keine Notwendigkeit. «Es handelt sich um eine wichtige Investition in die Jugend und auch in die Vereine», betonte Bauvorsteher Rolf Walser.

Das letzte Wort haben nun die Aarburger Stimmbürger an der Urne am 10. Juni.