
SBB geben 2,6 Millionen Halbtax-Kunden Geld zurück – und so funktioniert es
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Die SBB transportieren täglich 1,25 Millionen Personen
- Neun von zehn Züge sind pünktlich. Probleme gab es vorallem im Tessin, in der Romandie sowie auf der Strecke Zürich-Bern.
- Die SBB haben erstmals mehr als 100 Millionen Tickets verkauft.
- Das Konzernergebnis stieg um 169 auf 568 Millionen Franken.
Der Preisüberwacher hat sich mit der SBB auf ein umfangreiches Massnahmenpaket geeinigt. Sämtliche Reisende, die am Stichtag 1. August 2019 im Besitz eines Halbtax-Abos sind, werden bis spätestens Ende November eine automatische Gutschrift auf ihrem ÖV-Kundenkonto in Höhe von 15 Franken erhalten.
Darüber hinaus werden allen Halbtax-Reisenden bereits im Mai Gutscheine für Klassenwechsel im Gesamtwert von 20 Franken per Post zugestellt. Diese Gutscheine sind am Schalter oder im Fernverkehr direkt beim Zugpersonal bis zum 31. Januar 2020 einzeln oder kumuliert einlösbar. Werden die Gutscheine beim Zugpersonal eingelöst, entfällt in diesem Fall der ansonsten geltende Mindestbetrag. Damit sind mit diesen Gutscheinen auch spontane Klassenwechsel z.B. bei hoher Zugauslastung möglich.
Im Mai 2019 erhalten alle Inhaber eines Strecken-, Modul- und Ausflugs-Abos (Stichtag 31. Dezember 2018), einen Gutschein über 100 Franken (aufgeteilt in verschiedene Beträge) per Post zugeschickt. Dieser Gutschein ist am Schalter für jede Transportdienstleistung der SBB oder in der Bordgastronomie bis zum 31. Januar 2020 einlösbar. Diese Gutscheine können insbesondere auch für Preisreduktionen beim Kauf bzw. bei der Erneuerung von Abonnementen eingesetzt werden.
Mehr Spar-Billette im Umlauf
Der Preisüberwacher stellte ferner in Aussicht, dass das Kontingent der Sparbillette 2019 massiv erhöht wird. Das Sparbillett-Angebot wird Einsparungen gegenüber dem regulären Preis in der Höhe von 100 Millionen Franken ermöglichen. Sollte das Ziel von 100 Millionen Franken um mehr als 13 Millionen Franken verfehlt werden, wird der Differenzbetrag vor dem 1. April 2020 allen bestehenden Halbtax-Reisenden auf deren ÖV-Kundenkonten gutzuschreiben.
Das Konzernergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 42,5 Prozent auf 568 Millionen Franken, wie die SBB am Dienstag mitteilte. Ein Grund dafür sei das Effizienzprogramm «RailFit20/30» gewesen. Damit seien die Verwaltungskosten gesenkt und die Produktivität beim Personen- und Güterverkehr und bei der Infrastruktur gesteigert worden.
Auch SBB Cargo schrieb nach tiefroten Zahlen 2017 im letzten Jahr wieder einen Gewinn von 12,9 Millionen Franken. Doch die Lage bleibe angespannt, denn ab 2019 werde das Unternehmen keine Subventionen mehr erhalten.
Der Gewinn habe es der SBB im vergangenen Jahr ermöglicht, 80 Millionen Franken für Sparbillete einzusetzen, 30 Millionen Franken mehr, als geplant. Insgesamt seien über 5 Millionen Sparbillette verkauft worden. Auch 2019 seien Sparbillette für mehr als 100 Millionen Franken geplant.
1,25 Mio. Passagiere pro Tag
Die Zahl der Passagiere stieg 2018 auf 1,25 Millionen pro Tag, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt verkaufte die SBB im letzten Jahr 107 Millionen Billette. Einen grossen Anteil dazu leisteten die digitalen Verkaufskanäle: Diese legten um 37 Prozent zu. An Schaltern und Automaten hingegen wurden weniger Tickets verkauft.
Auch die Zahl der Stammkunden stieg im letzten Jahr: 490’000 Millionen Personen waren in Besitz eines Generalabonnements (+2,1). Die Zahl der Halbtax-Abonnementen stieg um 2,6 Prozent auf 2,6 Millionen.
Weniger pünktlich
Zurück ging jedoch die Pünktlichkeit: 90,1 Prozent der Passagiere kamen zum geplanten Zeitpunkt an. Das bedeutet ein Rückgang von 0,1 Prozent. Auch die Zahl der Fahrgäste, welche die Anschlüsse erreichten, sank um 0,1 Prozent auf 97 Prozent.
Als «unbefriedigend» bezeichnet die SBB die Pünktlichkeit in der Romandie und im Tessin sowie im 4. Quartal auf stark ausgelasteten Strecken wie Bern-Zürich. Grund für die Verschlechterungen seien zum Teil Unterhaltsarbeiten, zeitgleich mit Ausbauten der Infrastruktur. Diese Baustellen hätten zahlreiche Streckensperrungen erfordert.
Dazu kommt die Verspätung der Fernverkehrs-Dosto-Züge von Bombardier. Durch die fehlenden Kapazitäten sei die SBB gezwungen gewesen, älteres Rollmaterial länger und intensiver einzusetzen. Weitere Gründe für Verspätungen waren technische Störungen an Lokomotiven, Weichen oder Stellwerken, Verspätungen aus dem Ausland und Personenunfälle. (sda/rem)