SBB-WCs in hygienisch fragwürdigem Zustand

Die WCs an den SBB-Bahnhöfen sind zum Teil in einem hygienisch fragwürdigen Zustand. Viele kleinere Bahnhöfe in der Peripherie verfügen über gar kein WC. Es gehört zum öffentlichen Grundauftrag der SBB, an jedem Bahnhof mindestens ein WC zu garantieren. Auch sollten vermehrt McClean-WCs, wie am Bahnhof Bern oder Zürich, zum Einsatz kommen. Zur Bedarfsgerechtigkeit soll die Anzahl WCs dem Passagieraufkommen des jeweiligen Bahnhofs angepasst sein. Nur diese garantieren eine wirkliche Hygiene, weil permanent geputzt wird. Und zur Finanzierung von Bahnhofs-WCs herrschen zwei Finanzierungsmöglichkeiten vor, entweder Status quo mit zwei Franken pro Besuch eines McClean-WCs oder eine Übernahme der Kosten durch die öffentliche Hand, also Gratis-WCs mit staatseigenem Reinigungspersonal.

Gratis-Bahnhofs-WCs mit spärlich eingesetztem oder keinem hygienischen Personal sollten verboten werden. Auch sollte vermehrt über einen Ausbau von öffentlichen, hygienischen WCs an öffentlichen Plätzen nachgedacht werden. Diese Massnahmen würden auch der Prävention gegenüber der Infizierung von Krankheiten dienen und so die Kosten im Gesundheitswesen dämpfen. Ich bin der Meinung, die Hygiene und die flächendeckende Garantie von Bahnhofs-WCs in den Randregionen sollte im öffentlichen Grundauftrag des Bundes einen höheren Stellenwert einnehmen. Und allen, welche Gratis-WCs fordern, denen stelle ich die Gegenfrage: Wie viel ist jemandes Gesundheit wert? Sind läppische zwei Franken wirklich zu teuer, um das wertvollste Gut – die Gesundheit – zu garantieren? Ist eine Investition in die Hygiene an Bahnhöfen wirklich verschwendetes Steuergeld? Gehört ein bedarfsgerechtes und hygienisches WC-Angebot nicht zum öffentlichen Grundauftrag? Und führen unhygienische WCs nicht zu einem Kostenanstieg im Gesundheitswesen und damit verbunden zu einem Anstieg der Krankenkassenprämien? Würde der Mittelstand nicht eher durch hygienischere WCs entlastet werden?

Raphael Zimmerli, CVP, Oftringen