Schattenspiel am Nachthimmel: die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts

Vollmondwanderung auf den Born


Was gibt es Schöneres, als in eine Vollmond-Sommernacht hineinzuwandern? Am 27. Juli 2018, um 20 Uhr, nimmt Michel Spiess gerne wieder viele Abenteuerlustige mit auf seine legendäre Vollmondwanderung auf den Born vom Bärenplatz Aarburg Richtung Höfli über den Zick-ZackWeg. Nach dem Aufstieg werden die Vollmondwanderer nicht nur mit Weitblick übers Land belohnt, sondern können sich auf überraschende Momente freuen und die Natur unmittelbar erleben. Michel Spiess kennt den Born bei Tag und bei Nacht, bei jedem Wetter und am besten bei Vollmond. Der abenteuerliche Spaziergang auf den Born hinauf und wieder retour ins Städtchen dauert rund dreieinhalb Stunden. Immer dabei hat Michel Spiess Geschichten, die zur Umgebung passen und so spannend sind, dass man sich bei zunehmender Dunkelheit zwischendurch unwillkürlich umschauen muss, wenn es knackt im Unterholz.

Treffpunkt zur Vollmondwanderung, Freitag, 27. Juli 2018, um 20 Uhr, auf dem Bärenplatz in Aarburg. Ohne Anmeldung. Und nach glücklicher Rückkehr im Städtchen (ca. 23.30 Uhr) zahlt jede und jeder dem Wanderführer 10 Franken.

Steht die Erde auf direkter Linie zwischen Mond und Sonne, fällt ihr Schatten auf den Mond. Diese spezielle Konstellation, die nur bei Vollmond möglich ist, können wir am Freitagabend als Mondfinsternis beobachten. Allerdings verpassen wir den Anfang – zu Beginn der Finsternis ist der Mond in der Schweiz noch gar nicht sichtbar. Wenn er dann um 21:30 Uhr komplett in den Schatten der Erde tritt (1), steht er nur knapp über dem Horizont. Um ihn in der Dämmerung überhaupt erkennen zu können, empfiehlt sich deshalb ein erhöhter Standort mit wenig Umgebungslicht.

Eine knappe Stunde später erreicht der Mond die Mitte des Erdschattens (2), seine Verdunkelung ist jetzt maximal. Trotzdem ist er noch gut zu sehen, denn auf indirektem Weg gelangt noch immer Sonnenlicht zu ihm. Dieses wird aber gebrochen, wodurch es rötlich wirkt. Den Mond bezeichnet man in dieser Phase als Blutmond. Da er nun weniger hell strahlt, wird ein anderer Himmelskörper umso besser sichtbar: der Mars. Er leuchtet als rötlicher Punkt rechts unterhalb des Mondes – heller und grösser als gewohnt, da er sich derzeit besonders nah an Erde und Sonne befindet.

Die totale Mondfinsternis, bei der sich der Mond komplett im Kernschatten der Erde befindet, dauert eine Stunde und 43 Minuten. Damit ist es die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Ein Grund dafür ist, dass die Mondbahn diesmal fast durch die Mitte des Erdschattens führt. Zudem ist der Mond, dessen Bahn nicht genau kreisförmig ist, während dieser Finsternis ausserordentlich weit weg von der Erde und wirkt dadurch im Vergleich zu anderen Vollmondnächten klein.

Beweis für runde Erde
Um 23.13 Uhr (3) beginnt der Mond, den Kernschatten der Erde zu verlassen. Nun erreichen ihn wieder direkte Sonnenstrahlen. Es ist die Phase der partiellen Mondfinsternis, bei welcher der Trabant aussieht, als hätte jemand einen Biss von ihm genommen. Aus der Form des Schattens bei einer Mondfinsternis hatte Aristoteles vor über 2000 Jahren geschlossen, dass die Erde rund ist. Der im Schatten liegende Teil des Mondes wirkt in dieser Phase nun nicht mehr rötlich, sondern fast schwarz – dies ist dem menschlichen Auge geschuldet, das auf den Kontrast zum hellen Teil des Mondes reagiert.

Die partielle Mondfinsternis ist um 00.19 Uhr zu Ende (4). Nun durchquert der Mond noch während einer guten Stunde den Halbschatten der Erde, fürs menschliche Auge wirkt er aber bereits wieder normal hell. Wer das Himmelsspektakel verpasst hat, muss einige Monate Geduld haben: Am 21. Januar 2019 findet die nächste Mondfinsternis statt. Auch sie wird von der Schweiz aus sichtbar sein, sie dauert aber nur eine Stunde und zwei Minuten.