
Schüler lassen sich wegen der Massnahmen piksen: So ist die Impfkampagne an den Aargauer Schulen angelaufen
Am Montagmorgen, kurz vor zehn Uhr, steht das Zelt vor der Alten Kantonsschule Aarau bereits. Als dann das mobile Impfteam des Gesundheitsdepartements vorfährt, merkt man, dass sie das nicht zum ersten Mal machen. Innert Minuten ist das Material ausgeladen und die blauen Fahnen vor dem Zelt sind aufgestellt. Wenig später sind erste Schülerinnen und Schüler geimpft.
Diese Woche startete die nächste Etappe der kantonalen Impfkampagne. Die Impfteams besuchen die Mittelschulen im Kanton. Schülerinnen und Schüler, die dies wünschen, können sich unkompliziert und schnell gegen Corona impfen lassen. In vier Wochen wird das mobile Impfteam nochmals vorbeikommen – für die zweite Impfung.
In der Pause oder während des Unterrichts impfen
Im Vorfeld wurden die Schüler, Schülerinnen und Eltern schriftlich über die Impfkampagne informiert, schreibt Rektor Andreas Hunziker. Infoveranstaltungen an der Schule, um etwa mit Vorurteilen oder Falschinformationen über die Impfung aufzuräumen, sind aber keine geplant.
Weil der Zugang zur Impfung möglichst niederschwellig sein soll, können sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur in den Pausen, sondern auch während der Lektionen impfen lassen.
Diese Nachricht scheint an diesem Morgen aber noch nicht ganz bei allen angekommen zu sein. Mehrere Jugendliche sagen, sie würden später nochmals vorbeikommen um sich impfen zu lassen, sie müssten jetzt in den Unterricht. Andere wiederum haben keine Krankenkassenkarte oder ID dabei. Während der Lektionen ist es insgesamt sehr ruhig beim Zelt.
Doch in den Pausen kommen immer wieder Jugendliche vorbei. Entweder um moralischen Support für Freunde zu leisten, um Fragen zu stellen oder um sich gleich impfen zu lassen. Auch zwei Lehrpersonen kommen vorbei: Sie wollen am Nachmittag gleich die ganze Klasse vorbeibringen, damit sie dem anwesenden Arzt ihre Fragen stellen können.
In den Club oder die Ferien
Rund ein dutzend Jugendliche sind bis zum Mittag geimpft. Fragt man sie, wieso sie sich impfen lassen, tönt es in etwa immer gleich. Von den Massnahmen sei man als ungeimpfte Person bald so stark eingeschränkt, dass es einfacher wäre, sich jetzt impfen zu lassen. Und weil es nun so einfach sei, ohne Anmeldung direkt in der Schule, habe man die Gelegenheit ergriffen. Ein junger Mann wird bald 18 und würde dann gerne in Clubs gehen. Eine junge Frau möchte im Herbst in die Ferien. Ein weiterer junger Mann fragt, ob es eine Belohnung, zum Beispiel ein Sandwich, gebe, wenn man sich impfen lasse. Gibt es nicht. Das Argument, die Impfung zu machen, um sich selbst und andere zu schützen, hört man selten.
Vergangenen Freitag verteilte eine Rentnerin Flyer vor der Alten Kantonsschule. Mit Falschinformationen versuchte sie Schülerinnen und Schüler davon abzuhalten, sich impfen zu lassen. Impfgegner waren am Montagmorgen keine auf dem Gelände zu sehen. Dafür war die Polizei vor Ort. Vier Beamte standen am Morgen vor dem Zelt, später verteilten sie sich auf dem Gelände. Die Kantonspolizei Aargau bestätigt auf Anfrage Einsätze bei der Alten sowie auch Neuen Kantonsschule Aarau. Es seien präventive Einsätze, um Störungen zu verhindern, sagt ein Sprecher: «Die Impfaktion soll ruhig über die Bühne gehen.»
Obwohl bis am Ende des Tages doch einige Leute beim Impfzelt vorbeischauten: Den ganz grossen Andrang gab es nicht. Es sei schwierig gewesen abzuschätzen, wie viele Interessierte es geben werde. Ausserdem, so Rektor Hunziker: «Aus verschiedenen Klassen habe ich gehört, dass sehr viele bereits einmal oder doppelt geimpft sind.»