
Schweizer Support für ukrainische Uni
Ein besseres Leben von behinderten Menschen in der Ukraine: Dafür kämpft der Schweizer Verein Parasolka. Nach wichtigen Aufbaujahren will Parasolka noch mehr in die Ausbildung von Fachpersonal investieren. Es bahnt sich sogar eine Zusammenarbeit mit der lokalen Universität an.
In der Kommende Reiden, wo der Verein Parasolka (Regenschirm) vor zwölf Jahren gegründet worden ist, trafen sich rund 40 Mitglieder zur Jahresversammlung. Unter dem Präsidium von Andreas Schmid, Lostorf, hat der fünfköpfige Vorstand für die Bewohnenden der beiden unterstützten Heime in Vilshany und Tjachiv erneut viel erreicht – von erfolgreich durchgeführten Workshops mit Schweizer Therapeutinnen oder Rollstuhltechnikern bis zum Ausbau von grosszügigen Atelierräumen und der Eröffnung eines Gästehauses.
Parasolka will Menschen mit einer Behinderung ein würdiges Zuhause und eine sinnvolle Beschäftigung bieten. Der Verein setzt sich aber auch für die Ausbildung von Betreuungspersonen ein. Hier bahnt sich eine neue Art der Zusammenarbeit an. Erstmals fand die ukrainisch-schweizerische Konferenz zu sozialpädagogischen Themen in Uzhhorod statt, der Hauptstadt von Transkarpatien. Das ermöglichte zahlreichen Studierenden und Dozierenden, an den Vorlesungen von vier Spezialistinnen aus der Schweiz teilzunehmen. Diese referierten zu Themen wie Aggression oder Kommunikation mit schwerstbehinderten Menschen.
Bildung ist nachhaltig
Nun möchten die Verantwortlichen der Uni Uzhhorod mit Schweizer Hilfe eine Fakultät für Sozial- und Heilpädagogik aufbauen. Parasolka begrüsst dieses Vorhaben sehr, denn bis anhin mussten viele Institutionen ihr Personal selber ausbilden. «Die Investition in die Bildung ist nachhaltig», sagte Präsident Andreas Schmid an der GV. Insbesondere wünscht sich der Vorstand eine Ausbildung, in der die Studierenden auch Praktika in Institutionen absolvieren und so eine sinnvolle Vernetzung von Theorie und Praxis geschieht. Wie die Zusammenarbeit mit der Uni genau aussehen könnte, ist derzeit in Diskussion.
Neues Früherziehungsangebot
Bereits umgesetzt ist ein anderes Projekt. Seit dem 1. März dieses Jahres erhalten Eltern von behinderten Kindern Unterstützung auf der neuen Früherziehungsstelle im Wohnheim Parasolka in Tjachiv. Das Heim soll sich künftig noch mehr Richtung Sozialzentrum entwickeln und beispielsweise auch Tages- oder Wochenplätze anbieten, erklärte Vereinspräsident Andreas Schmid. Das verlange jedoch bauliche Erweiterungen. «Und das geht nur, wenn die entsprechenden Spenden eingehen.»
Weniger private Spenden
Parasolka finanziert sich ausschliesslich über Spenden von Stiftungen und Privatpersonen, Mitgliederbeiträge und Zuschüsse von wenigen Kirchgemeinden und anderen Institutionen. Geschäftsführerin Marianne Kneubühler, Reiden, zeigte sich erfreut darüber, dass 2018 die budgetierten Spendengelder von insgesamt 180 000 Franken übertroffen wurden – dies jedoch nur dank namhaften Spenden kurz vor Jahresende. Wermutstropfen sei der Rückgang der Mitgliederbeiträge. Hier will der Vorstand noch mehr Aufklärungsarbeit über die schwierige Situation von behinderten Menschen in der Ukraine leisten.
Einmal mehr zeigte sich an der GV, mit welch grosser Energie der fünfköpfige Vorstand von Parasolka seine Projekte umsetzt – und dies unermüdlich seit vielen Jahren und ehrenamtlich.