Sehr geehrter Herr Burgherr …

Reaktionen auf den Leserbrief «So schadet man der direkten Demokratie» von Thomas Burgherr, SVP Nationalrat, Wiliberg

 

«Wer im Glashaus sitzt, …»

Am Tag, an dem die SVP Zürich ein Bild des Holocaust-Mahnmals in Berlin als Hintergrund für eine Werbung zu ihrer Begrenzungsinitiative missbraucht – Absicht? Ignoranz? Mangelnde Bildung? –, empört sich der ehemalige SVP-Aargau-Präsident über einen Halbsatz zur SVP im Interview mit der Theologin Dörte Gebhard im ZT vom 24. Juli. Sie hat ihre persönliche Meinung geäussert. Wenn man die Auslegung der Meinungsfreiheit des aktuellen SVP-Aargau-Präsidenten zum Massstab nimmt, wirkt die rund 70-zeilige Aufregung des Herrn Burgherr ziemlich schräg.

Beat Bracher, Oftringen

Der gehässige Ton ist völlig unangemessen

Der Leserbrief von Thomas Burgherr zum Interview mit Dörte Gebhard vom 24. Juli erfordert eine Replik. Es geht um die paar Worte in einem Gespräch mit völlig anderem Inhalt, «dass die SVP problematische Ziele verfolge». Ich frage mich, welche anderen Parteien nicht auch problematische Ziele verfolgen, es kommt doch immer auf den eigenen Standpunkt und auf die eigene Sichtweise an. Und dafür haben wir die direkte Demokratie, die es allen erlaubt, Stellung zu nehmen.

Völlig unangemessen finde ich den gehässigen Ton, mit Wörtern wie Arroganz und denunziert, geschrieben von einem Mandatsträger auf eidgenössischer Ebene. Hat es die SVP nötig, mit so schwerem Geschütz um sich zu schlagen, oder geht es bei der SVP darum, Wunden zu lecken?

Ich meine, es ist eher an Herrn Burgherr, sich bei Frau Gebhard zu entschuldigen. Ich würde mich darüber freuen.

Hanni Veuve, Zofingen

 

Leserbrief darf nicht unbeantwortet bleiben

Herr Thomas Burgherr, Ihr Leserbrief vom 25. Juli in der ZT-Wochenendausgabe darf eigentlich nicht unbeantwortet bleiben. Um es vorwegzunehmen, (auch) ich unterschreibe die Meinung von Frau Pfarrerin Dörte Gebhard voll und ganz! (Nein, ich bin nicht religiös!) Und wenn Sie meinen, Frau Pfarrerin sei arrogant und denunziere die SVP und Ihre «Follower», nun, Herr Burgherr, ich mache das hiermit «hoch drei». Lesen Sie eigentlich jemals Zeitung? Kennen Sie die fragwürdigen Äusserungen des Herrn Rösti nicht? Haben Sie noch nichts vernommen von dem alten, geldgierigen SVP-Milliardär, der plötzlich seine millionenschwere Altersrente einfordert, obwohl er bei Gott dieses Geld nicht braucht? Von den Twitter-Entgleisungen des Herrn Glarner ist Ihnen wohl auch nichts bekannt? Um von der neuerlich erfolgten und zutiefst beschämenden Publikation der SVP Zürich mal ganz zu schweigen? Und da wagen Sie es, von der SVP als einer «staatstragenden Partei» zu sprechen? Lieber Herr Burgherr, leider ist es mir nicht möglich, weitere Argumente zu nennen, da das Zofinger Tagblatt bekanntlich eine äusserst anständige Zeitung ist, und somit, verständlicherweise, wohl Hemmungen hätte, dieselben zu veröffentlichen. Nein, weder die Frau Pfarrerin Dörte Gebhard noch ich haben einen Grund, uns zu entschuldigen. Und was die «guten Ziele» der SVP betrifft, darf ich ein bisschen lächeln?

Siegmund Beck, Oftringen

 

Überreaktion und überhastet aufgesetzter Leserbrief

Ich habe in der Wochenendausgabe des ZT den Leserbrief von Herrn Thomas Burgherr, Unternehmer und Nationalrat aus Wiliberg, gelesen und mich über die Überreaktion von Herrn Burgherr auf eine Äusserung von Frau Pfarrerin Dörte Gebhard in einem Interview im ZT vom Vortag gewundert. Ich habe den Leserbrief ein zweites Mal lesen müssen, weil ich nicht glauben wollte, dass ein Unternehmer und zudem Nationalrat derart unsensibel auf eine meines Erachtens unproblematische Äusserung reagieren kann. Ist die Herkunft von Frau Pfarrerin Dörte Gebhard möglicherweise Grund für die Überreaktion oder liegen die Nerven beim SVP-Mitglied im Hinblick auf die Abstimmung der Begrenzungsinitiative derart blank?

Unternehmer und Nationalrat Thomas Burgherr fordert eine Entschuldigung für die seines Erachtens arrogante und verletzende Äusserung von Frau Pfarrerin Dörte Gebhard.

Ich frage mich, wer sich für was zu entschuldigen hat. Frau Pfarrerin Dörte Gebhard für eine m. E. unproblematische Äusserung oder Herr Thomas Burgherr für seinen allenfalls überhastet aufgesetzten Leserbrief, in dem er Frau Gebhard eine arrogante und verletzende Äusserung vorwirft, die ich im Interview von Frau Gebhard nirgends erkennen kann.

Erich Zimmerli, Rothrist