
«Seit 1803 kein schwuler Regierungsrat» – Hardmeier nimmt erste Hürde – auch Franziska Graf vorgeschlagen
Es war so etwas wie die Hauptprobe für den 25. April: Dann wird die SP des Kantons Aargau ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten für die Nachfolge von Regierungsrat Urs Hofmann nominieren. Bisher gibt es zwei Personen, die sagen «ich will». Beide wohnen in Aarau, für beide war es eminent wichtig, dass ihnen gestern Abend die Bezirksparteiversammlung der Genossen Schub gab. Hätten sie die Unterstützung aus dem Bezirk Aarau nicht bekommen, wäre es schwierig geworden.
Kurz vor 22.30 Uhr haben es Franziska Graf (48)und Marco Hardmeier (43) geschafft. Die Versammlung, an der 36 Personen teilnahmen, unterstützte den einstimmig gefassten Antrag des Bezirksparteivorstandes für einen Doppelvorschlag. Allerdings erst, nachdem sie eine halbe Stunde lang hinter verschlossenen Türen – sowohl die Kandidaten als auch die Medien durften nicht dabei sein – intensiv diskutiert hatte. Ob es dabei um die Frauenfrage ging? Geheim.
Fest steht: Im öffentlichen Teil des Verfahrens wurde dieses Thema nur ein einziges Mal angeschnitten – bei der letzten Frage an den Kandidaten. Hardmeier betonte, es habe seit 1803 noch keinen schwulen Regierungsrat gegeben, und er hoffe, es gebe keine Zweifel an seinem Engagement für Gleichberechtigung.
Franziska Graf-Bruppacher, Stadträtin von Aarau und SP-Regierungsratskandidatin.
© M.Wuertenberg
Beide Anwärter hatten sich in je rund zehnminütigen Referaten selber im besten Licht dargestellt, herausgestrichen, was ihre Erfolge waren, weshalb sie sich das Amt eines Regierungsrates zutrauen. «Man lernt schwimmen, wenn man ins kalte Wasser springt – und schwimmen kann ich», sagte etwa Franziska Graf. Marco Hardmeier betonte: «Ich bin leistungsbereit und leistungsfähig.» Sein Partner Angelo, der Zürcher SP-Nationalrat Barrile, mit dem er in eingetragener Partnerschaft lebt, habe gesagt: «Du darfst noch einmal sagen: ‹Ich will›.»
Beide betonten, sie verfügten über die finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten, einen Regierungsratswahlkampf durchzustehen. «Ich werde von meinen Stadtratskollegen unterstützt und könnte mich da entlasten», sagte Franziska Graf.