
Seit 750 Jahren im Glauben verwurzelt
Am 10. April 1271 wurde die Pfarrei Reiden erstmals geschichtlich erwähnt. Auf den Tag genau 750 Jahre später fand in der Kirche Reiden ein inhaltsreicher Festgottesdienst statt. Unzählige Menschen haben ihre Spuren hinterlassen, und der Weg durch die Zeit endete nie an den Grenzen der Pfarrei Reiden-Wikon. Damals wie heute gehen diese Menschen einzeln oder als Gemeinschaft Schritte, die dem Leben vieler dienen.
Eröffnet wurde die Eucharistiefeier mit einem feierlichen Einzug, angeführt von den Delegationen des Malteserhospitaldienstes, des Johanniterordens, des Souveränen Malteserordens sowie Lucia Wicki-Rensch von «Kirche in Not (ACN)», gefolgt von den Ministranten, Mitwirkenden im Gottesdienst und dem Hauptzelebranten Jarosław Płatuński. Der Pfarradministrator begrüsste ehemalige Mitarbeitende, welche der persönlichen Einladung nachkamen, die Anwesenden in der Kirche und alle Interessierten, die via Livestream mit dabei sein konnten.
Leben im Glauben ist mit einem Baum vergleichbar
Er fuhr mit einer kurzen Einführung geschichtlicher Eckdaten fort. Unter anderem war zu vernehmen, dass mit der Gründung der Johanniterkommende 1284 die Pfarrei an den Johanniterorden überging. Über 500 Jahre übte der Johanniterorden die Seelsorge in der Pfarrei Reiden und Umgebung mit grosser Begeisterung aus. 1863 erfolgte die Ablösung durch den Staat. Der erste Pfarrer war Johann Isenegger. Reiden wurde eine eigene Pfarrei, war aber immer noch mit der Kantonsregierung in Luzern verbunden. Seit 1951 befindet sich die Kommende und die Pfarrkirche im Eigentum der katholischen Kirchgemeinde Reiden.
Die Bibel vergleicht einen Menschen, der sein Leben auf Gott und seine Massstäbe baut, mit einem Baum. Warum? Darauf gab Pfarrer Jarosław Płatuński in seiner Predigt Antworten. Er sprach von den Wurzeln des Baumes, die bei allen Wetterlagen für dessen Verankerung zuständig sind und ausserdem die Nährstoffaufnahme gewährleisten – Voraussetzungen für grüne Blätter und saftige Früchte. Vergleiche zeigten, dass eine Beziehung zu Jesus nicht Funkstille oder Stillstand, sondern aktives Wachstum und ständige Vertiefung bedeutet. Werte, die nach aussen sichtbar werden. «Wir müssen uns nicht möglichst viel anstrengen, um in der Beziehung zu Gott zu wachsen. Wir dürfen Gott unseren Glauben geben und er macht ihn stark wie einen Baum. Das macht uns Mut und bleibt für die zukünftigen Generationen, wie unsere Vorfahren, denen wir das heutige schöne Fest zu verdanken haben.» Mit diesen Worten endete der Pfarradministrator.
«Kirche in Not (ACN)»in 140 Ländern aktiv
Vorgestellt wurde das seit 1947 bestehende Hilfswerk von Lucia Wicki-Rensch, der Informationsbeauftragten von «Kirche in Not (ACN)» Schweiz/Liechtenstein. Unterstützt werden arme, bedrängte und verfolgte Christen. Aktuell ist das Hilfswerk in 140 Ländern präsent und finanziert jährlich mehr als 5000 Projekte. Verschiedene Projektpartner waren in den letzten Jahren in der Pfarrei Reiden-Wikon zu Gast, um über die Situation vor Ort zu informieren. Denn Religionsfreiheit ist nicht in jedem Staat garantiert. Solange es der katholischen Kirche und auch «Kirche in Not» gelinge, von ihrer Botschaft zu sprechen, werde die Pfarrei Reiden-Wikon, aber auch «Kirche in Not» noch viele schöne Jubiläen feiern können, sagte die Referentin. Sie dankte allen Pfarreiangehörigen herzlich für die immer wieder grosszügige Unterstützung.
Im Gedenken und zur Bekräftigung der jahrhundertealten Freundschaft zwischen Reiden und dem Malteserorden sprach Martin von Walterskirchen, Präsident der Schweizer Assoziation des Souveränen Malteserordens, das Ordensgebet der Malteser. Musikalisch begleitet wurde der Festgottesdienst von Bruno Kaufmann an der grossen Orgel, Walter Ziörjen an der Chororgel und Ursula Ziörjen auf der Querflöte. In vielen Facetten wechselnde Klangfarben erfüllten die Kirche – treffend und mit Freude gespielt.