Sie sammeln Müll und engagieren sich für die Allgemeinheit

Jeden zweiten Dienstag treffen sie sich, um liegengebliebenen Müll und Unrat einzusammeln. Sie tragen Warnwesten und Handschuhe, um den Abfall vom Boden aufzuheben. Mehrere Sozialhilfeempfänger unterstützen die bereits seit 2013 bestehenden Aarburger Fötzel-Gruppe rund um Klaus Müller bei dieser für das Gemeinwesen so wichtigen Arbeit. «Müll zieht noch mehr Müll an», erklärt Klaus Müller. «Liegt an einer Stelle viel Unrat, wird noch mehr dazu geworfen.» Deshalb sei es so wichtig, die Gemeinde möglichst sauber zu halten. Um das gesamte Gemeindegebiet abdecken zu können, starten die mehrstündigen Fötzel-Aktionen jeweils in einem anderen Ortsteil. Zwei bis drei 60-Liter-Säcke Müll kämen dabei immer zusammen. «Das Besondere an den Aarburger Sammelaktionen ist, dass wir den Müll auch sortieren», erklärt Müller stolz.

Weitere Gemeinden gesucht
Mit dem Projekt «Gemeinsam arbeiten wir für das Gemeinwesen» versucht die «Arbeitsgruppe Asylwesen» von zofingenregio schon seit geraumer Zeit, arbeitsfähige Sozialhilfebezüger in Beschäftigungsmöglichkeiten in den Gemeinden einzubinden. Finanziert wird das Ganze durch Gelder aus dem Swisslos-Fonds und aus dem Rahmenkredit für Projekte im Bereich Flüchtlingswesen des Kantons. «So können die Gemeinden nur profitieren», erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Asylwesen Martina Bircher, die im Aarburger Gemeinderat für das Ressort Soziales zuständig ist. «Wir wünschen uns, dass noch mehr Gemeinden die Chance ergreifen und sich am Projekt beteiligen, indem sie Sozialhilfebezüger mit einfachen Arbeiten betrauen.» Mögliche Tätigkeiten seien zum Beispiel Arbeiten wie die Mithilfe bei Mittagstischen, Seniorenspielnachmittagen und Littering-Touren, aber auch Einsätze bei Veranstaltungen wie das Aufstellen und Abräumen von Marktständen, Tischen und Bänken.

Die Koordination der Arbeitseinsätze übernimmt die Stiftung Wendepunkt in Oftringen: Sie bringt Personen und Einsätze zusammen, kümmert sich um Versicherungsfragen und finanzielle Belange und vor Ort bei Bedarf um die Anleitung der eingesetzten Personen. Martina Bircher ist begeistert: «Sozialhilfebezüger erhalten sinnvolle Beschäftigung. Für sie geht es ein Stück weit auch um soziale Integration.» Zudem könnten sie dem Gemeinwesen etwas zurückgeben. «Das Einzige, was die Sozialdienste der teilnehmenden Gemeinden tun müssen, ist, dem Wendepunkt die vorgesehenen Personen zu melden», erklärt Bircher. Auf der anderen Seite können Gemeinden, Vereine oder gemeinnützige Einrichtungen ihren Bedarf anmelden.

Projekt Lagerräumung
Astrid Bujard, Leiterin der Fachstelle Chance Z! in Zofingen, hat genau dies getan. «Die Stadt Zofingen mietet seit vielen Jahren ein Lager, um Möbel und andere Güter von Sozialhilfeempfängern aufzubewahren», erzählt sie. Dieses Lager musste sortiert und ausgeräumt werden. Für die Arbeiten wurde die Stiftung Wendepunkt angefragt, die den Auftrag im Rahmen des Projekts durchgeführt hat. «Dieses hat uns entlastet, und mehrere Klienten drei Tage lang sinnvoll beschäftigt», sagt Astrid Bujard. (pd/ran)