
Sie sorgen fürs leibliche Wohl im Alters- und Pflegenzentrum Feldheim
Seit einiger Zeit hat die Küche des Feldheims in Reiden einen neuen – und doch nicht so neuen – Küchenchef. Denn Fernando Soares arbeitet bereits seit 17 Jahren im Alters- und Pflegezentrum. Als der langjährige Küchenchef Roland Egli das Heim im Sommer verliess, war er als dessen Stellvertreter bereit, die neue Herausforderung anzunehmen.
Der 44-jährige Fernando Soares ist in der Stadt Viseu in Portugal aufgewachsen. Mit 24 Jahren kam er in die Schweiz, wollte zuerst kurz hier arbeiten, denn in Portugal studierte er damals Wirtschaft. Dann machte er eine buchstäbliche Tellerwäscherkarriere: «Am Anfang arbeitete ich als Abwäscher im Hotel Zofingen», blickt er zurück. Doch er war ehrgeizig, wollte den Kochberuf von Grund auf erlernen. Das Hotel willigte ein, und er absolvierte erfolgreich eine Kochlehre. Danach arbeitete er als Koch. Er beschloss hier zu bleiben, sich zu integrieren und eine Familie zu gründen.
Er habe als junger Mann mit seiner Frau am Kanalweg in Zofingen gewohnt, erzählt er, und nebenher jahrelang frühmorgens das Zofinger Tagblatt vertragen. «Typisch Ausländer», sagt er selbstironisch. Seit acht Jahren sind er und seine Familie eingebürgert und leben in Oftringen. Seit 2002 arbeitet er im Feldheim, bildete sich weiter, besuchte viele Kurse, absolvierte ausserdem die Diätkochausbildung. Unterstützt wird Fernando Soares von seinem Stellvertreter Thomas Gräni. Der Wauwiler hat Koch im Gasthaus St. Anton in Egolzwil gelernt und die höhere Berufsprüfung Chefkoch erfolgreich absolviert. Das Duo führt ein Team von 16 Mitarbeitern, die sich 11,5 Stellen teilen, und bildet momentan zwei Lehrtöchter aus. «Ich will das Team noch mehr zusammenschweissen», sagt Soares. Er möge Menschen und sei nicht autoritär, verlange aber hohe Leistung und Freude bei der Arbeit. Seine Philosophie lautet «kompetent, effizient, zielgerichtet – und den Humor dabei nicht vergessen!»
Feldheim-Bewohner haben riesige Lebenserfahrung
Dem Küchenchef und seinem Stellvertreter sind das Feldheim und seine Bewohner ans Herz gewachsen. «Ich habe grossen Respekt vor den Bewohnern und ihrer riesigen Lebenserfahrung», sagt Soares. «Sie können uns viel geben.» Auch Gräni schätzt die Pensionäre. «Es könnten meine Grosseltern sein», sagt er, «viele ihrer Lieblingsgerichte kannte ich gar nicht und habe sie entdeckt.»
Die Küche des Alterszentrums kocht täglich für 150 Bewohner. Dazu kommen rund 100 Mahlzeiten für Mitarbeiter und Gäste, 20 bis 30 Portionen für den in Reiden/Langnau und Wikon angebotenen Mahlzeitendienst sowie 15 bis 18 Portionen für Schulkinder aus Reiden. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Feldheims haben ein Mitspracherecht bei der Menügestaltung. Einmal im Monat ist «Menüstamm» angesagt. «Kamen früher 8 bis 9 Bewohner, sind es heute 15 bis 20», sagt der Küchenchef. So bekomme die Gastronomie ein Feedback. Oft wünschten sich die Senioren Gerichte, die sie von früher kennen und mögen würden. Ein Renner ist «Schnitz und Drunder» mit Härdöpfel, Speck und Apfelschnitzen. Beliebt sind auch Älplermagronen, Pastagerichte, Berner Platte, Fleischvögel oder saisonal Blut- und Leberwürste. Das Feldheim bezieht die meisten Produkte, wie Gemüse und Fleisch, in der Region. «Etwas Neues zu bringen, ist nicht immer einfach», sagt Fernando Soares schmunzelnd. Eine Minderheit mag es scharf: Zweimal im Jahr gibt es ein asiatisches Buffet. Bei alldem achtet die Küchencrew auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Rund 15 Prozent der Bewohner – Tendenz steigend – bedürfen einer speziellen Nahrungs-Kostform. Der Küchenchef würde sich wünschen, dass der Mahlzeitendienst noch mehr in Anspruch genommen würde. Die Bestellungen haben nämlich abgenommen. Freiwillige Helfer bringen die Gerichte in Boxen zu den meist älteren Kunden. Wer sich interessiert, kann sich bei der Leitung des Feldheims melden.