Siegfried CEO: «Wir wachsen mit dem Pharma-Markt»

«Wir haben 2019 ein robustes Wachstum erzielt und lieferten den Aktionären das ab, was wir ein Jahr zuvor versprochen haben», sagte Siegfried-CEO Wolfgang Wienand gestern in Zürich bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses. In Zahlen: Der Umsatz kletterte 2019 um 4,9 Prozent auf 833,5 Millionen Schweizer Franken. Ein prozentuales Wachstum, welches das Siegfried-Management mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen dürfte. In Lokalwährungen gerechnet hätte ein Plus von 6,9 Prozent resultiert – der starke Franken schmerzt.

Laut Finanzchef Reto Suter war das Unternehmen 2019 besonders im Geschäft mit Wirksubstanzen und Zwischenprodukten erfolgreich. Diese Sparte trägt rund drei Viertel zum Umsatz bei und wuchs um 7,2 Prozent auf 638,6 Millionen Franken. Bei den fertigen Medikamenten setzte Siegfried mit 194,9 Millionen Franken 2,0 Prozent weniger um.

Unter dem Strich verdiente Siegfried 53,1 Millionen Franken, das sind 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Was sind die Gründe? Die sind kompliziert. Es geht unter anderem um die Rentenausfinanzierung für Produktionswerke in Deutschland. Positiv sieht es aus, wenn man auf sogenannte «Kern-Ergebnisse» abstellt. Diese klammern aussergewöhnliche Aufwendungen und Erträge aus – auf die Erfolgsrechnung hat dies allerdings keinen Einfluss. Für die Aktionäre: Ihre Dividende steigt auch für 2019 erneut – um 20 Rappen auf 2.80 Franken.

Nicht nur weil Siegfried ein Werk im chinesischen Nantong betreibt – Corona ist für jedes Produktionsunternehmen ein Thema. Was CEO Wienand menschlich besonders freut: Aktuell ist weltweit keine Mitarbeiterin, kein Mitarbeiter – immerhin 2407 Personen – der Siegfried AG erkrankt. Das Unternehmen habe bereits am 27. Januar seinen Krisenstab aktiviert und die Pläne aus der SARs-Epidemie von 2003 überprüft und aktualisiert. In Nantong bewältige das Werk – es stand drei Wochen still – wieder die 90 Prozent der geplanten Produktionsmenge. Dennoch: Risiken für das Geschäftsjahr 2020 bleiben. «Kann man die Anlagen weltweit ohne Unterbuch weiterbetreiben?», fragt sich Wienand. Schon aus wirtschaftlichen Gründen verfügt das Unternehmen für einen Quarantäne-Fall über keine Reserve-Mannschaften. Die zweite Frage: «Hält unsere Lieferkette?» 1500 Rohstoffe benötigt Siegfried – von denen allerdings «nur» fünf Prozent aus China stammen. «Hier haben wir zweite Lieferquellen und legen Lager an.» Auch mit Corona: Wienand rechnet für das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Prozentbereich.

Muss die GV der Siegfried AG verschoben werden?

Unsicher ist angesichts des Corona-Virus, ob die Generalversammlung am 17. April stattfinden kann. Der Verwaltungsrat hat den 26. Juni als Ersatzdatum festgelegt. Der Verwaltungsrat werde die Aktionärinnen und Aktionäre rechtzeitig informieren, hiess es.