«Sion 2026» – zu gross für die Schweiz!

«Sion 2026» – zu gross für die Schweiz! Nun ist die Winter-Olympiade in Südkorea vorbei. In der Schweiz laufen Bestrebungen, eine Kandidatur für die Winter-Olympiade 2026 ans IOC vorzubereiten. Ohne Zweifel ist in der Schweiz das Wissen und Können für ein solches Mammut-Projekt vorhanden. Aber: Nur einige wenige bestehende Wintersportanlagen sind hier schon Olympia-tauglich. Viele Anlagen müssten jedoch neu gebaut oder zumindest ausgebaut werden, um den stets wachsenden Ansprüchen des IOC zu genügen. Den Promotern von «Sion 2026» geht es primär darum, für ihre Wintersportgebiete bessere Anlagen günstig zu erhalten.

Als langjähriger, aktiver Sportler und Sportfunktionär bin ich sicher Sportfan, aber eine Olympiade in der Schweiz ist einfach eine Nummer zu gross für unser kleines Land. Der Bundesrat ahnt wohl, dass bei einer Volksabstimmung das Projekt bachab geschickt würde; er will deshalb keine Volksbefragung und begründet dies mit Terminknappheit!

Dass die Spitzenfunktionäre unserer Sportverbände nur schon von Amtes wegen eine Kandidatur «Sion 2026» bejahen und zum Teil sogar finanziell unterstützen, ist verständlich. Die «Sion 2026»-Initianten planen eine bescheidenere Version der Olympiade und erwarten nur 1 Milliarde Defizitgarantie vom Bund. Süd-Korea investierte bekanntlich 12,5 Milliarden.

Wenn die «Sion 2026»-Fanatiker eine Garantie für eine Restkostenübernahme aus dem eigenen Sack unterschreiben müssten, wäre das Thema längst vom Tisch! Die Pflichtenhefte des IOC würden kaum dermassen angepasst und die IOC-Mitglieder würden keine Einschränkungen akzeptieren. Für ein wahrscheinliches Milliarden-Defizit einer Olympiade müssten aber die Schweizer Steuerzahler geradestehen.

Nicht von ungefähr haben andere Alpen-Länder kein Interesse an einer Olympia-Kandidatur. Die Hoffnung bleibt, dass der Kanton Wallis – wie früher schon der Kanton Graubünden – den Kantonskredit ablehnt. Weltmeisterschaften für einzelne Sportarten (Ski alpin oder nordisch, Eishockey, etc.) sind das Grösste, das wir uns leisten sollten.

ROBERT BÄR, ROTHRIST